Freestyle-Star Eileen Gu wirbt für China und USA
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Olympiasiegerin und Reizfigur:Freestyle-Star Eileen Gu wirbt für China und USA

Der Superstar der Peking-Spiele
Eileen Gu – in China vergöttert, in den USA geächtet

Eileen Gu ist im Freeski eine Macht, arbeitet als überaus erfolgreiches Model und geht bald in Stanford studieren. Die 18-Jährige gerät jedoch zwischen den politischen Fronten Chinas und der USA.
Publiziert: 14.02.2022 um 14:49 Uhr
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Aktualisiert: 14.02.2022 um 18:25 Uhr
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Eileen Gu ist das Gesicht der Olympischen Spiele in Peking.
Foto: imago images/VCG
Sven Micossé und Sebastian Rieder

Jung, erfolgreich, gut aussehend – Eileen Gu ist das Gesicht der Olympischen Spiele in Peking. Die 18-Jährige ist ein wahrer Tausendsassa. Im Freestyle ist sie eine Wucht, ist Weltmeisterin in der Halfpipe und im Slopestyle. Zudem ist sie nebenbei als Model tätig und wird ab Herbst in Stanford anfangen zu studieren. Mit Misra Noto Torniainen gehört ein Schweizer Trainer zu ihrer Entourage.

Seit dem Beginn der Spiele in Peking dreht sich alles um Gu, doch nachdem sie in beeindruckender Manier Gold im Big Air geholt hat, kennt die Euphorie keine Grenzen. «Es ist unglaublich, was hier in China gerade abgeht. Überall, wo sie hinkommt, zücken die Leute das Handy. Alle wollen ein Selfie oder ein Autogramm von ihr», sagt Torniainen gegenüber Blick.

«Alle wollen ein Selfie oder ein Autogramm von ihr»
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Gu-Trainer Misra Torniainen:«Alle wollen ein Selfie oder ein Autogramm von ihr»

Der Erfolg der Freeskierin zieht auch die sozialen Medien Chinas komplett in ihren Bann. Als Gu ihren Spektakelsprung ins Ziel brachte, sei der twitter-ähnliche Dienst Weibo kurz zusammengebrochen und der Hashtag #EileenGugoldmedal mehr als zwei Milliarden Male angeklickt worden. Gu wird als «Schneeprinzessin» gefeiert.

In den USA geboren, für China am Start

Die überschwänglich grosse Liebe ist der Gegenpol zur Abneigung, der ihr aus den USA entgegenkommt. Der Hintergrund? Gu kommt 2003 in San Francisco zur Welt als Tochter eines US-amerikanischen Vaters und einer chinesischen Mutter. 2019 entscheidet sie sich, für das Land ihrer Mutter anzutreten. Ein Affront für die US-Amerikaner. Die Olympiasiegerin wird nach ihrem Triumph als «Verräterin» und «Opportunistin» bezeichnet.

Um für ihr Mutterland antreten zu können, hat Gu die chinesische Staatsbürgerschaft annehmen müssen, doch das Reich der Mitte duldet keine Doppelbürgerschaft. Ob der Freeski-Star ihre US-Bürgerschaft abgegeben hat, ist unklar. «Ich bin genauso Chinesin wie Amerikanerin, und ich habe auch dem amerikanischen Team meine Dankbarkeit ausgesprochen», sagt sie nach ihrem Olympiasieg.

Gu steht zweifellos zwischen den Fronten, will sich aber nicht in die politische Diskussion hineinziehen lassen. Vielmehr will sie als Vorbild vorangehen: «Beide Nationen haben mich unglaublich unterstützt. Ich möchte den Sport nutzen, um Menschen zusammenzubringen und die Freundschaft zwischen Ländern zu fördern. Ich hoffe, dass ich etwas Positives bewirken kann und Millionen junger Menschen dazu inspirieren kann, Grenzen zu überschreiten.»

Von der Piste an den Laufsteg

Wirbelt sie nicht mit den Brettern an den Füssen durch die Lüfte, arbeitet sie als Model für Luxusmarken wie Louis Vuitton und nimmt an den Fashion Weeks von New York und Paris teil. In Peking begegnet man Gus Lächeln auf etlichen Werbeplakaten.

Wie bringt sie alles unter einen Hut? Coach Torniainen: «Sie schafft den Spagat sehr gut. Die ganze Medienarbeit hat sie bereits im Sommer vorbereitet. Sie ging drei Monate nach China. Sie hatte jeden Tag Shootings von früh bis spät. Seit September konzentriert sie sich zu 99 Prozent nur noch auf den Sport.» Mit Erfolg.

«Egal, was ich tue, mein Körper ist Teil meines Berufs», sagt Gu zu ihren beiden Berufen. Ab dem Herbst kommt aber ein weiterer dazu. Sie wird an der renommierten Stanford University anfangen zu studieren und tritt so in die Fussstapfen ihrer Mutter.

«Einfach grosses Kino»

Gu verschiebt neben und auf der Piste die Grenzen. Im November 2021 steht sie als erste Frau einen Double Cork 1440, in Peking legt sie einen drauf und gewinnt dank einem Leftside Double Cork 1620. «Unglaublich, wie sie dem Druck standgehalten hat. Und sie hat dabei einen Sprung gemacht, denn sie vorher noch nie im Wettkampf gezeigt hat», so Torniainen, «das war überwältigend, einfach grosses Kino.»

Es ist auch alles angerichtet, dass die Gu-Show weitergeht. Im Slopestyle und der Halfpipe gehört sie wiederum zu den Favoritinnen.

Olympische Winterspiele in Peking

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