Auf einen Blick
- Camille Rast führt im Slalom-Weltcup und zeigt konstante Leistungen
- Rast will mehr als Platz 4 und feiert bescheiden mit Wasser
- Eliane Christen holt nach 10 Operationen erstmals Weltcup-Punkte
Fünfte, Dritte, Erste und nun Vierte: Camille Rast (25) ist im Slalom die Konstanz in Person. Der Lohn? Sie trägt das rote Trikot der Disziplinen-Führenden auch im nächsten Jahr. «Wirklich?», fragt sie nach dem Rennen am Semmering (Ö). Rast hat 20 Punkte Vorsprung auf Lena Dürr (De) und 46 auf Zrinka Ljutic (Kro). «Ich schaue nicht wirklich auf Ranglisten. Aber es ist schon cool. Wenn man mir das im letzten Sommer gesagt hätte, hätte ich es nicht geglaubt», so die Walliserin.
Euphorisch wirkt Rast nicht. «Früher wäre ich mit Platz 4 super zufrieden gewesen. Jetzt will ich mehr. Es braucht diese Lust, immer aufs Podest fahren zu wollen. Gleichzeitig darf ich nicht vergessen, woher ich komme. Mein Ziel vor der Saison war es, im Slalom in die Top 7 zu fahren. Das habe ich zu 100 Prozent erreicht.»
Gibt es nun eine grosse Feier an Silvester? Rast winkt ab. «Wir werden im Team anstossen, aber nur mit Wasser. Und eher um 19 Uhr als um Mitternacht – es geht ja schon bald weiter mit den Rennen in Kranjska Gora.»
Urnerin weint Tränen des Glücks
31 Hundertstel fehlen Rast letztlich auf Platz 3. Semmering-Dominatorin Ljutic (20), die als erste Kroatin seit Ski-Legende Janica Kostelic (42) ein Weltcuprennen gewinnt, ist 1,75 Sekunden schneller.
Rast: «Sie hat uns allen eine Lektion erteilt. Da kann man nur gratulieren.» Das Schweizer Slalom-Team überzeugt auch in der Breite: Wendy Holdener, die wegen einer Erkältung stark angeschlagen ist, wird Sechste. Dazu kommen Mélanie Meillard (7.), Eliane Christen (12.) und Janine Mächler (26.).
Vor allem Christen ist überwältigt. Nach zwei Schien- und Wadenbeinbrüchen und mehreren schwierigen Jahren mit insgesamt 10 Operationen hamstert die 25-Jährige aus Hospental UR im dritten Weltcuprennen erstmals Zählbares. «Es ist wunderbar», sagt sie mit Freudentränen in den Augen.