In Österreich hängt der Ski-Segen schief. Dies unter anderem wegen der dürftigen Leistungen, welche die Technikerinnen in dieser Saison zeigen. Erst einen Podestplatz haben sie herausgefahren – Katharina Liensberger als Dritte beim Killington-Slalom. Einen Sieg sucht man in allen Disziplinen bisher vergeblich.
Schon Mitte Dezember gabs deswegen Kritik von Patrick Ortlieb (55). Der Abfahrts-Olympiasieger von 1992 und heutigem ÖSV-Finanzreferent sprach von einem «Sauhaufen», den die alte Führung der neuen rund um Präsidentin Roswitha Stadlober (59) überlassen hat. Zudem kritisierte er die Anzahl Trainer, meinte, man sei mit einer zu grossen Entourage unterwegs.
Probleme sind selbst gemacht
Einer ist wegen dieser Aussagen noch immer verärgert: Peter Schröcksnadel (81). Der Ex-Präsident des österreichischen Skiverbandes sieht sich nicht in der Schuld. Gegenüber der «Kleine Zeitung» meint er: «Die neue Führung hat ja mehr oder weniger die gesamte Führungsriege ausgetauscht.» Für ihn ist klar: Die Probleme sind selbst gemacht. Man habe vier Topkräfte ziehen lassen, «es gibt kein Unternehmen, das so einen Aderlass ohne Spuren verkraftet».
Schröcksnadel ist einfach nur enttäuscht von der neuen ÖSV-Führung. Allen voran von Ortlieb. «Ich wollte einst selbst, dass er mein Nachfolger wird. Aber er kann es offenbar nicht», ätzt er gegen ihn. Und geht noch weiter.
«Ich habe gelesen, dass er im Hotel in der Küche aushelfen muss. Wie soll so jemand, der den eigenen Betrieb nicht im Griff hat, den Verband führen?» Zur Erklärung: Ortlieb führt gemeinsam mit seiner Familie ein Vier-Sterne-Hotel in Oberlech am Arlberg (Ö). Schröcksnadel redet sich in Rage, fügt an: «Am besten für den ÖSV wäre es, wenn Patrick Ortlieb in der Küche bleibt und all seine Funktionen im Verband zurücklegt. Sonst macht er ihn kaputt.»
Nichts ist ausgeschlossen
Eine klare Ansage des Ex-Präsidenten. Nur: Damit werden die Probleme mit den ausbleibenden Resultaten auch nicht gelöst. Immerhin redet die aktuelle Führung nicht um diese herum.
So meint Stadlober im Rahmen des Nachtslaloms von Flachau, dass sie Anpassungen im Trainerteam nicht abgeneigt sei. «Es geht um die Damen, es geht um erfolgreichen Sport unserer Damen – da ist nichts ausgeschlossen.»
Allerdings ist sie der Meinung, dass solche Änderungen aus dem Team heraus kommen sollten. Die Technikerinnen haben nun zwei Wochen Zeit, um an sich zu arbeiten. Ende Januar stehen zwei Riesenslaloms und ein Slalom auf dem Programm. (bir)