Österreichs Speed-Chef tobt
Ski-Zwangspause sorgt für Stunk

Weil FIS-Renndirektor Markus Waldner aus den schweren Stürzen in Wengen Konsequenzen zieht, muss er sich einige Kritik gefallen lassen.
Publiziert: 01.02.2024 um 19:52 Uhr
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Aktualisiert: 02.02.2024 um 10:29 Uhr
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Nach dem heftigen Wengen-Crash von Aleksander Aamodt Kilde...
Foto: keystone-sda.ch
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Marcel W. PerrenSki-Reporter

Drei Wochen sind vergangen, seit sich in Wengen diverse Rennfahrer und Trainer beschwerten, weil innerhalb von drei Tagen drei Speed-Rennen auf dem Programm standen.

Und nachdem sich mit Norwegens Super-Elch Aleksander Aamodt Kilde (31, No, ausgekugelte Schulter, schwere Schnittverletzungen), Frankreichs Kombi-Weltmeister Alexis Pinturault (32) und dem Schweizer Aufsteiger Marco Kohler (26, beide Kreuzbandriss) drei grosse Könner am Lauberhorn schwer verletzten, zog FIS-Rennleiter Markus Waldner (60) eine unmissverständliche Schlussfolgerung: «Diese Woche hat in aller Deutlichkeit gezeigt, dass nur fünf oder sechs Athleten ein solches Mammutprogramm meistern können, für den Rest wird so etwas zur Zitterpartie. Deshalb werde ich in Zukunft nie mehr ein Rennen, das irgendwo abgesagt wurde, an einem Weltcup-Ort nachholen.»

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Ex-Trainer von Feuz schiesst scharf

Die Worte des Südtirolers lösten damals einen ordentlichen Applaus aus. Doch mittlerweile wird der Wettkampfleiter des Internationalen Ski-Verbandes für seine konsequente Haltung kritisiert.

Der schärfste Ankläger ist der österreichische Abfahrtschef Sepp Brunner (65), der bis 2017 höchst erfolgreich bei Swiss Ski tätig war. «Nachdem die beiden Abfahrten in Chamonix aufgrund von Schneemangel abgesagt werden mussten, kommen in dieser Woche alle Athleten in den Genuss vor einer Ruhepause. Deshalb könnten wir übernächste Woche im Kvitfjell problemlos neben der ursprünglich geplanten Abfahrt und dem Super-G ein drittes Rennen durchführen. Aber leider schaltet Waldner jetzt auf stur.»

Brunner, der einst Sonja Nef, Dani Albrecht, Beat Feuz und Carlo Janka zu Topstars modelliert hat, legt nach: «Dass Kilde im Ziel-S am Lauberhorn gestürzt ist, war weniger auf das dicht gedrängte Wettkampfprogramm, sondern viel mehr auf die Tatsache zurückzuführen, dass er trotz einer Grippe-Erkrankung zur längsten Abfahrt der Welt gestartet ist. Und in Kvitfjell wären drei Rennen in drei Tagen definitiv kein Problem, weil die Fahrzeit auf dieser Abfahrt nicht wie in Wengen um die zweieinhalb Minuten, sondern eine Minute 40 beträgt.»

FIS-Boss kontert

Swiss-Ski-Männerchef Tom Stauffer (54) gibt Brunner zu fünfzig Prozent recht. «Grundsätzlich bin ich weder für noch gegen ein Nachholrennen. Aber wenn sich ein Weltcup-Ort für die Durchführung von einem zusätzlichen Rennen eignet, dann ist es Kvitfjell.» Doch für FIS-Rennleiter Waldner ist ein drittes Rennen in Norwegen definitiv kein Thema. «Marco Odermatt hat nach den schweren Stürzen in Wengen gefordert, dass wir daraus lernen. Und ich habe daraus gelernt. Und wenn jetzt plötzlich wieder alle behaupten, dass die Piste in Kvitfjell besonders einfach sei, muss ich diese Leute daran erinnern, dass wir dort in den letzten Jahren meistens mindestens einen schweren Sturz hatten.»

Besonders schlimm erwischte es auf der Olympiapiste von 1994 Matthias Lanzinger (43): Der Österreicher brach sich 2008 bei einem Super-G-Crash den Unterschenkel. Weil die Überführung ins Spital zu lange dauerte, musste Lanzinger der linke Unterschenkel amputiert werden.

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