Viel Zeit bleibt nicht mehr. Noch sechs Frauen-Rennen stehen in diesem Weltcup-Winter auf dem Programm. Gewinnen die Österreicherinnen keines davon, ist ihnen ein unrühmlicher Rekord gewiss: Dann geht der erste Sieglos-Winter in der Geschichte des stolzen Österreichischen Skiverbandes auf ihr Konto.
Das wäre bitter. Auch weil die ÖSV-Frauen in den letzten Monaten bewiesen haben, dass sie durchaus siegen können. Und zwar auch dann, wenn es darauf ankommt: Katharina Liensberger (23) holte an der WM in Cortina (It) im Slalom und im Parallel-Rennen Gold. Rennen, die in der Weltcupwertung halt nicht auftauchen.
So droht «im 55. Weltcup-Jahr eine traurige Premiere», wie es die «Kronen Zeitung» formuliert.
Katharina Liensbergers viele zweite Plätze
Unsere östlichen Nachbarn hadern mit fehlenden Hundertstelsekunden. «Es wäre schön, wenn die einmal zu unseren Gunsten ausfallen würden», so ÖSV-Frauen-Cheftrainer Christian Mitter nach dem Flachau-Slalom, als Liensberger – wieder einmal – Zweite wurde.
In der Tat haben die Österreicherinnen mehr als einmal an der obersten Podeststufe gerüttelt: Liensberger fehlten in Flachau auf den Sieg 0,19 Sekunden, am Semmering bloss 0,11 Sekunden, in Zagreb gar nur fünf Hundertstel. Am nächsten kam der Sache Ramona Siebenhofer (29) in der ersten Abfahrt von Val di Fassa (It), als sie gegen Lara Gut-Behrami (29) um lausige zwei Hundertstel den Kürzeren zog.
Nicole Hosp glaubt an Slalom-Erfolg in Are
Die Zeit drängt also für die Austria-Frauen. Österreichs letzte Slalom-Siegerin Nicole Hosp (37, siegte 2014), Ex-Weltmeisterin und frühere Gesamtweltcupsiegerin, arbeitet heute beim ORF als Co-Kommentatorin. Sie gibt sich überzeugt: «Die Kathi Liensberger packt das in Are.» Am schwedischen WM-Ort von 2019 stehen am Freitag und Samstag jeweils ein Slalom auf dem Programm.
Nicht nur Ski-Fans aus Österreich dürften Liensberger dort die Daumen drücken: Mit einem Sieg in Are würde die 23-jährige Petra Vlhova (Slk) möglicherweise entscheidende Punkte im Rennen um den Gesamtweltcup abknöpfen. Die Profiteurin hiesse Lara Gut-Behrami, die in den Slaloms zum Zuschauen verdammt ist.
Übrigens: Allein Gut-Behrami hat in dieser Saison 6 Siege eingefahren. Mit Erfolgen von Corinne Suter und Michelle Gisin kommen die Schweizerinnen auf total 8 Siege. (eg)