Im letzten Winter musste Wendy Holdener unten durch. Nicht nur ein bisschen, sondern richtig. Kurz vor der Saison bracht sie sich im Training den Schienbeinkopf. «Genau zur wichtigsten Zeit der Vorbereitung», sagt sie. Auf und Ab ging es in den folgenden Monaten, nach Top-Resultaten fiel die 27-Jährige oft wieder zurück. Am Ende hatte Holdener drei dritte Plätze und 535 Punkte auf dem Konto – so wenige wie seit fünf Jahren nicht mehr.
Vor der WM in Cortina trennte sie sich von ihrem Trainer Klaus Mayrhofer («es passte einfach nicht») und blieb ohne Medaille. Danach erkrankte sie just beim Heim-Weltcupfinale in Lenzerheide an Corona. «Ich habe die Folgen noch einen Monat lang in der Lunge gespürt», so Holdener. Kurzum: Es war ein Winter zum Vergessen. «Aber ich habe viel gelernt. Es läuft halt nicht immer alles rund im Leben», blickt sie zurück.
Kein eigener Trainer, dafür einen neuen Freund
Das alles ist vorbei. Längst kann Holdener wieder lachen. Ja sie strahlt sogar an diesem schönen Juli-Tag in Magglingen oberhalb des Bielersees. «Auf einer Zufriedenheitsskala von 1 bis 10 bin ich auf der 10», sagt die Schwyzerin. Die Gründe dafür liegen auf der Hand. Holdener hat ihre sportliche und private Zukunft geregelt.
Sie wird künftig ohne eigenen Trainer noch mehr ins Team von Swiss Ski integriert. Und sie ist nach einer fast zehnjährigen Beziehung wieder verliebt. Der Neue heisst Remy Allemann, ist 31 Jahre alt und stammt aus Biel. «Ich war vor kurzem an meinem ersten Velorennen überhaupt, weil er mitmachte», erzählt Holdener. Mehr will sie nicht verraten. «Noch nicht. Es ist alles noch sehr frisch.»
Holdener horcht in sich hinein
Und dann ist da noch etwas. Was? Holdener macht derzeit einen Psychologie-Kurs. Es handelt sich um ein zeitlich begrenztes Coaching, bei dem sie mehr über sich selbst herausfinden will. «Dabei setze ich mich noch konsequenter als früher mit meinen Ängsten und Zielen auseinander», sagt sie.
Worum es dabei genau geht, will sie nicht verraten – es ist sehr persönlich. «Aber es geht darum, den grossen Druck, den ich bei den Rennen spüre, in etwas Positives umzuwandeln», so Holdener. Die Befürchtung, sich selbst oder andere zu enttäuschen, soll sie nie mehr hemmen.
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Vorfreude steigt wieder
Das Fazit? Holdener ist wieder gut drauf. Und guten Mutes. Der nächste Winter kann kommen! «Nein, das nicht», korrigiert sie. «Zuerst heisst es noch, Kondition zu büffeln. Aber dann freue ich mich schon bald auf den Schnee.»