Das Herz von Gian Franco Kasper wollte nicht mehr.
Das macht mich und all jene traurig, die Gian Franco näher kannten und mit ihm in privater, vor allem aber in sportlicher Hinsicht zu tun hatten.
Der Skisport verliert damit auch sein Herz. Das Herz und die Person, die alle Interessen um den Schneesport herum über Jahrzehnte zusammenhielt.
Und eine grosse Familie verliert ihren Vater. Ein Vater, der selbst in den grössten Wirren und Stürmen immer ruhig blieb, der die Grundwerte des Sports immer über alles stellte und kurzfristigen, wirtschaftlichen und sogenannt modernen Ideen immer zu widerstehen vermochte.
Und wie es so ist in einer grossen Familie: Den Vater liebt man, aber man kämpft mit ihm ab und zu, auch mit Meinungsverschiedenheiten.
Ich bin unzählige Male mit neuen Projekten, mit revolutionären Ideen und mit Statistiken in seinem Büro gesessen und habe versucht, ihm die Flucht nach vorne zu verkaufen, um vor allem den alpinen Skisport attraktiver zu machen, den Athleten mehr Preisgelder zu verschaffen und näher an die ganz grossen Sport-Unterhaltungs-Player zu kommen.
«Sei zufrieden, mit dem was du hast»
Wie ein Vater verstand er diese Anliegen bestens, lobte sanft und holte mich und all jene, die hinter diesen revolutionären Ideen standen, wieder auf den Boden der Wirklichkeit zurück.
Zwei Sätze bleiben mir auch heute noch:
- «Sei zufrieden mit dem, was du hast, und verteidige und stabilisiere es!»
- «Glaube keiner Statistik, die du nicht selbst inszeniert hast!»
Als Generalsekretär der FIS während 23 Jahren und als Präsident danach hat Gian Franco Kasper den Schneesport dorthin gebracht, wo er heute ist.
Ohne Revolutionen, ganz ruhig, stetig wachsend, aber ohne Gigantismus-Gelüste: «Der Skisport ist unser Leben und wichtiger als das Geld!»
Im Namen aller Skiherzen danke ich dir, lieber Gian Franco, für alles, was wir durch deine gefühlvolle, väterliche Führung erleben durften.