Das könnte die 32'000-Euro-Frage bei «Wer wird Millionär?» sein: Welcher Schweizer hat zuletzt die Abfahrt in Val Gardena gewonnen? Die Antwortmöglichkeiten: A: Didier Cuche, B: Beat Feuz, C: Silvan Zurbriggen oder D: Marco Odermatt. Hättest du es gewusst? Es ist tatsächlich der Walliser Silvan Zurbriggen, der 2010 auf der Saslong triumphierte.
Cuche (2007) und Feuz (2011) haben beim Weltcup-Klassiker im Südtirol zwar im Super-G, aber nie in der Königs-Disziplin triumphiert. Odermatt war in Gröden noch nie siegreich. Beim Super-G im Vorjahr (Rang 3) und bei den verkürzten Abfahrten 2022 und 2023 (2 und 3) gelang dem Superstar vom Vierwaldstättersee zwar der Sprung aufs Podest, aber in den Rennen auf der Original-Strecke ist der amtierende Weltmeister bisher noch nicht über den siebten Rang hinausgekommen.
Der Hauptgrund für diese durchzogene Bilanz? Die WM-Piste von 1970 beinhaltet mit Ausnahme der Ciaslat keine Passage, in der Odermatt mit seiner genialen Technik den Unterschied machen kann. Dasselbe gilt für seinen Walliser Kumpel Justin Murisier, der vor zwei Wochen auf der kurvenreichen Birds of Prey in Beaver Creek seinen ersten Weltcupsieg feierte.
Das Machtwort vom Eigentümer
Neben den zahlreichen Gleitabschnitten gibt es auf der 2365 Meter langen Abfahrt noch eine Eigenheit, die unseren Edeltechnikern nicht besonders schmeckt: Die Strecke weist praktisch kein Eis auf. «Der Eigentümer des Streckengeländes, der gleichzeitig der Chef der Bergbahnen ist, erlaubt nicht, dass diese Piste wie in Kitzbühel, Bormio oder Wengen mit viel Wasser präpariert wird», verrät der Grödner Alan Perathoner, der 2002 in Salt Lake City für Italien den Olympia-Slalom bestritten hat.
Die Erklärung: «Die Saslong wird nach den Weltcuprennen von den Touristen befahren. Und der Besitzer will verhindern, dass die Piste für den 08/15-Skifahrer zu hart ist.» Aber speziell für Odermatt gilt: Je eisiger eine Abfahrt ist, umso wohler fühlt er sich. Weil es in Val Gardena aber auch in dieser Woche nicht so richtig klappern wird, steht der dreifache Gesamtweltcupsieger vor seiner schwierigsten Aufgabe dieses Speed-Winters.
Schweizer überrascht vor Weltcup-Debüt
Am Mittwoch wird Odermatt im zweiten Training mit 1,49 Sekunden Rückstand auf die Bestzeit des Kanadiers James Crawford 40. Murisier ist als 35. nur 15 Hundertstel schneller. Bester Schweizer im Training ist Stefan Rogentin als Dritter. Bemerkenswert: Auf Platz sechs folgt Alessio Miggiano. Der 22-jährige Sohn eines Sternekochs aus dem Zürcher Oberland gibt auf der Saslong sein Weltcup-Debüt.