Italiens Speed-Gigant Dominik Paris gehörte lange zu den grössten Skeptikern bezüglich der Matterhorn-Abfahrt.
«Ich glaube nicht, dass es der Sicherheit von unserem Sport dient, wenn man zu Beginn eines Weltcup-Winters auf einer Höhe von 4000 Metern eine Abfahrt startet, deren Laufzeit zweieinhalb Minuten beträgt», unkte der dreifache Kitzbühel-Sieger vor zwei Jahren. Die Organisatoren haben sich die Worte des Südtirolers zu Herzen genommen und haben die Gran Becca rund 1000 Meter weniger lang gebaut als ursprünglich gedacht.
«Es wird extrem schwierig, hier zu gewinnen!»
Ist Paris jetzt zufrieden? Nach dem ersten offiziellen Training sagt der 35-Jährige zu Blick: «Von der Piste her ist es ziemlich ok. Was fehlt, ist eine Passage, wo man sich richtig überwinden muss. Aber wenn der Schnee ein bisschen schneller werden sollte, kann das ein richtig cooles, spannendes Rennen werden.» Norwegens Superstar Aleksander Aamodt Kilde sieht das ähnlich: «Bei diesem einzigartigen Panorama macht Skifahren besonders viel Spass. Die Strecke beinhaltet zwar von der Topografie her nicht die ganz grossen Schwierigkeiten auf, aber es ist extrem schwierig, hier zu gewinnen, weil sich in diesem verhältnismässig leichten Gelände der kleinste Fehler brutal auswirken wird.»
Niels Hintermann ist nach der drittbesten Trainingszeit besonders gut gelaunt: «Ich finde es grossartig, was die Veranstalter unter schwierigsten Bedingungen auf die Beine gestellt haben.» Im Austausch mit OK-Präsident Franz Julen hat der Zürcher dann aber doch noch etwas zu bemängeln. «Der Luftstand beim Matterhorn-Sprung ist meines Erachtens zu hoch, die entsprechend harte Landung ist für die Knie nicht wirklich gesund.» Gesamtweltcup-Titelverteidiger Marco Odermatt gibt zu, «dass ich aufgrund vom vielen Neuschnee die Piste deutlich weicher und schlechter erwartet habe. Aber nach dem ersten Sprung ist die Strecke in einem sehr guten Zustand.»
Murisier poltert
Odermatts Zimmerkollege Justin Murisier hat sich in den letzten Wochen über die negative Berichterstattung bezüglich dieses Rennens geärgert. Das Speed-Opening auf dem Gletscher wird vor allem von Klimaaktivisten scharf kritisiert. «Da wurden vor allem in den sozialen Medien richtig viel Blödsinn geschrieben», glaubt der Walliser und versucht diese Dinge in die richtige Relation zu bringen. «Ich bin ein grosser Fan vom Motorsport. Aber wenn ich bedenke, welche Auswirkungen die Formel 1 oder die Motorrad-Weltmeisterschaft auf die Umwelt hat, kommt das, was im alpinen Weltcup passiert, einem Kindergeburtstag gleich.»
Ein grosses Problem kann vor den ersten Weltcuprennen in der Matterhorn-Region aber niemand wegdiskutieren – die Wetterprognosen für Samstag und Sonntag sind nicht gut. Deshalb gibt es einen Notfallplan. Falls am Wochenende der Wind und die Niederschläge zu heftig sein sollten, könnte ein Rennen am Montag nachgeholt werden.