Sie witzeln, machen Faxen, haben Spass. Wer Camille Rast (21) und Mélanie Meillard (22) beim Fotoshooting mit BLICK im Zentrum von Cortina erlebt, würde nie darauf kommen, dass sich die beiden einst alles andere als grün waren. «Früher? Das war Krieg!», sagt Meillard lachend. «Heute mögen wir uns, wir trainieren zusammen und lachen viel. Es ist wirklich cool mit Camille. Aber als wir klein waren, haben wir uns gehasst.»
Alles fing während des ersten JO-Jahres der beiden an. Rast war 8, Mélanie 9 Jahre alt. Die beiden Walliserinnen – Meillard zog mit 7 von Neuenburg ins Wallis – trainierten noch nicht zusammen. Und weil sie bei weitem die stärksten Nachwuchsfahrerinnen waren, kreuzten sie die Klingen regelmässig in den Rennen. «Da war die Rivalität gross», so Meillard, «da war man halt auch mal neidisch, wenn die andere gewann.»
Im Schmerz vereint – und auch im Glück?
Im Laufe der Jahre wurde aus der Rivalität eine Freundschaft. Kein Wunder, waren Meillard und Rast doch fortan oft gemeinsam unterwegs – sie lernten sich besser kennen und auch schätzen. Rast: «Es war zu Beginn keine grosse Liebe zwischen uns. Auch heute ist es noch so, dass wenn ein Rennen ansteht, jede für sich schaut. Doch das ist normal. Neben der Piste sind wir Freundinnen.»
Längst teilen die beiden Talente aus der Westschweiz eine lange Leidensgeschichte. Meillard musste wegen eines Kreuzbandrisses zweimal operieren, Rast einmal. Zudem litt Rast fast zwei Jahre lang an den Folgen des Pfeifferschen Drüsenfiebers – sie verzweifelte beinahe.
Diese dunklen Zeiten sind vorbei. Meillard und Rast bestreiten am Samstag den WM-Slalom. Ein Medaillengewinn wäre überraschend, klar aber: Gönnen würde es die eine der anderen – nicht so wie früher.