Statistisch betrachtet ist die Entwicklung im Schweizer Slalom-Team ernüchternd. Nach vier Rennen steht die Truppe von Trainer Matteo Joris in dieser Saison noch ohne Podestplatz da. Zur Erinnerung: Im Vorjahr haben unsere «Zick-Zacker» in zehn Rennen acht Plätze auf dem «Stockerl» eingefahren. Trotzdem werden wir im Ausland um diese Mannschaft beneidet.
Deutschlands ehemaliger Slalom-Gigant Felix Neureuther (13 Weltcupsiege, Vize-Weltmeister 2013) sagt zu Blick: «Obwohl die Top-3-Plätze noch fehlen, steht ausser Frage, dass die Schweizer Slalom-Spezialisten technisch sehr stark Ski fahren. In der Breite betrachtet habt ihr in dieser Sparte zusammen mit den Norwegern die beste Equipe.»
Meillard verblüfft Neureuther
Nachdem in Adelboden fünf Swiss-Ski-Athleten in den Top 15 fungierten, klassieren sich beim Lauberhorn-Slalom mit Loïc Meillard (5), Marc Rochat (6) und Daniel Yule (12) drei Schweizer in den Top 12. Aber was fehlt uns für den Sprung aufs Podium? «Manuel Feller und Atle Lie Mc Grath befinden sich derzeit in einer absoluten Überform, dahinter sehe ich mindestens 10 Athleten, die um den dritten Rang kämpfen. Den Schweizern hat bis jetzt das letzte Quäntchen Glück gefehlt. Aber ich bin mir sicher, dass sich das schon bald ändern wird», hält Neureuther fest.
Für den 39-jährigen Bayer gehört Loïc Meillard (27), der sich im Final vom 15. auf den 5. Rang verbessert hat, schon jetzt zu den moralischen Siegern dieses Wochenendes. «Nachdem Loïc beim Riesenslalom in Adelboden zum wiederholten Mal die Bindung aufgesprungen war, hatte ich grösste Bedenken, dass er in diesem Winter noch einmal das Vertrauen in sein Material findet und voll angreifen kann. Doch sein zweiter Lauf am Lauberhorn war wirklich sehr stark. Loïc hat mich mit dieser blitzsauberen Leistung total beeindruckt.»
Nach Adelboden rieten einige Trainer dazu, die neue Bindung, die bereits in Sölden versagt hat, mit dem letztjährigen Modell auszutauschen. Doch der Walliser will an der umstrittenen Neuentwicklung festhalten. Begründung: «Ich habe im Sommer und Herbst ausnahmslos mit der neuen Bindung trainiert. Wenn ich jetzt wieder wechseln würde, wäre meine Saisonvorbereitung ziemlich sinnlos gewesen», sagt Meillard.