Gab es jemals eine Skirennfahrerin, die als Mama Siege einfuhr? Ja, Ulrike Maier (1967-1994), die nach einem Sturz in Garmisch (De) tödlich verunglückte. Vorher wurde die Österreicherin 1991 in Saalbach (Ö) Weltmeisterin im Super-G – als Mutter. Nun will auch Tamara Tippler (32) das Leben als Mutter und Spitzensportlerin kombinieren.
«Ich bin natürlich noch nicht auf meinem früheren Niveau, aber die Fahrt hat mir Spass gemacht», sagt Tippler. Soeben hat sie als Vorfahrerin beim Weltcupfinale zweimal die Ulli-Maier-Piste bezwungen. Sechs Monate sind seit der Geburt ihrer Tochter Mia vergangen.
«Es war spannend, wieder mal in einem Starthaus zu stehen. Ein bisschen nervös war ich schon, als das 10-Sekunden-Signal kam. Ich taste mich wieder heran», so Tippler.
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Dass ihr noch viel fehlt, um bereits wieder an ihr altes Niveau anzuknüpfen, ist ihr bewusst. Schmunzelnd meint sie: «Man springt ja nicht vom Krankenhaus direkt in die Beinpresse.»
«Es braucht ein Konzept»
Tippler hat viel vor. Sie will im Frühling und Sommer versuchen, sich an ihr früheres Level heranzutasten – körperlich und technisch. «Ob es dann zu einem Renn-Comeback reicht, wird man sehen. Ich muss niemandem etwas beweisen.» Klar ist: Es folgen in den nächsten Wochen und Monaten viele Gespräche – vor allem mit dem Verband. «Es braucht da ein Konzept, wie man das alles organisieren könnte», so Tippler.
Letztlich müsse aber auch sie herausfinden, ob sie dazu bereit sei, sich mit 120 km/h den Berg herunterzustürzen, wenn daheim oder im Zielraum ihr Baby warte, sagt sie. Tippler: «Ich muss im Kopf frei sein.» Auch in den kommenden Tagen wird sie beim Weltcupfinale als Vorfahrerin an den Start gehen.