Darum gehts
- Lara Gut-Behrami erlebt emotionale Ski-Saison mit Tränen, Siegen und Rekorden
- Gut-Behrami verzichtet auf Sponsoren-Logo auf Helm für authentische Zusammenarbeit
- Zehn Top-3-Platzierungen, drei Siege und sechste Super-G-Kristallkugel in einer Saison
Tränen, Siege und Rekorde – die Ski-Saison von Lara Gut-Behrami (33) hat das ganze Spektrum an Emotionen abgedeckt. Angefangen hat alles mit Tränen in Sölden (Ö). Beim Riesenslalom Ende Oktober verzichtete die Tessinerin schweren Herzens auf einen Start. Einen Monat später lancierte sie ihre Saison mit einem 13. Platz in Killington (USA). Damals ahnte sie noch nicht, dass sie in den darauffolgenden Monaten Rekorde brechen würde.
Insgesamt fuhr Gut-Behrami zehnmal in die Top 3, gewann dreimal. Beim finalen Riesenslalom in Sun Valley (USA) schrieb sie doppelt Geschichte: mit dem 100. Podestplatz und dem zehnten Sieg. Als erste Athletin gewann sie in drei Disziplinen mindestens zehn Rennen (Abfahrt 13 und Super-G 24 Siege). Hinzu kamen die kleine Kristallkugel im Super-G, die sie zum sechsten Mal holte – Rekord. So oft ist das noch keiner Fahrerin vor ihr gelungen.
Sponsoren sind wichtig, aber ...
Und doch sind es Zahlen, die für Gut-Behrami keine grosse Bedeutung haben. «Sie sind dazu da, übertroffen zu werden, um die Messlatte immer höher zu legen», sagt sie im Interview mit RSI. «Vor mir gab es Athleten, die viel mehr gewonnen haben als ich und es wird auch in Zukunft noch viele geben.» Trotzdem seien Rekorde wichtige Ziele. In Erinnerung bleibt ihr allerdings etwas anderes: «Das gute Gefühl, in diesem Moment glücklich zu sein, ohne an gestern oder morgen denken zu müssen.»
Nicht nur mit den Rekorden hat Gut-Behrami für Staunen gesorgt, sondern auch mit ihrem Helm. Auf diesem fehlt den ganzen Winter ein Sponsor – nachdem dort zwölf Jahre lang Ragusa stand. Sponsoren seien wichtig, aber man müsse wissen, «zu welchem Preis man diese Dinge tut und warum man sie tut», so Gut-Behrami. Denn sie habe eines gelernt: Sich die Frage zu stellen, «warum, wie und mit wem mache ich das?» Denn oft schaue man als Sportler «nur auf die Nullen im Vertrag, anstatt sich zu fragen, ob es Sinn macht». Für sie sei es wichtig, dass die Zusammenarbeit authentisch ist.
«Eine Überraschung»
Den Sieg im Gesamtweltcup konnte Gut-Behrami nicht verteidigen – trotzdem winkt ihr nun eine weitere Auszeichnung. In der Kategorie Comeback des Jahres ist sie für einen Laureus Award nominiert. «Eine Überraschung, mit der ich absolut nicht gerechnet habe», sagt sie bei RSI. Andere Sportarten seien auf der ganzen Welt viel präsenter. «Es ist eine grosse Ehre, zu den Nominierten zu gehören», meint Gut-Behrami. Und verrät, dass sie die Verleihung am 21. April in Madrid (Sp) besuchen wird.