Legenden nennen die Probleme
Alarmstufe Rot bei den Ski-Österreichern

Die Zeiten, als die Österreicher ein Rennen nach dem anderen gewonnen haben, sind vorbei. Stattdessen herrscht Alarmstufe Rot. Nun werden die Probleme genannt.
Publiziert: 22.02.2024 um 00:11 Uhr
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Aktualisiert: 22.02.2024 um 07:14 Uhr
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Den Österreichern läufts in diesem Winter nicht wunschgemäss.
Foto: Getty Images
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Ramona BieriRedaktorin Sport

Ab der Saison 1988/89 hat Österreich 30-mal in Folge die Nationenwertung im Ski alpin für sich entschieden. Erst 2020/21 konnte die Schweiz diese Dominanz durchbrechen. Seither ging der Titel nur noch einmal an Österreich: vorletzte Saison mit 10'667 zu 10'410 Punkten.

Aktuell liegen die österreichischen Ski-Asse bei 21 ausstehenden Rennen 1195 Punkte hinter der Schweiz. Mit ein Grund für den Rückstand: ausbleibende Resultate bei den Männern. Legenden und Beteiligte nennen die Probleme beim Namen.

Umgang mit dem Nachwuchs

Beim Nachwuchs fängt es an. Ex-Fahrer Armin Assinger (59) fordert in der Sendung «Sport&Talk aus dem Hangar 7» ein Umdenken im Verband. Und zieht den Vergleich mit Swiss-Ski. «Nach dem Motto, die besten Trainer zu den Jungen, arbeiten anscheinend die Schweizer besser als wir.» Als Beispiel nennt er Franz Heinzer (61), der sich um die Stars von morgen kümmert.

Der Umgang mit ihnen sei essenziell. Es ist wichtig, «dass man die Talente, die wir zweifellos haben, gut leitet». Michael Walchhofer (48), Abfahrts-Weltmeister 2003, pflichtet Assinger in der Sendung bei. «Unten braucht es die besten Trainer.» Diese fehlen Österreich keinesfalls – rund 60 werden pro Jahr ausgebildet. Bei diesen ist gemäss dem alpinen Sportchef der Österreicher, Herbert Mandl (62), aber das Problem, dass sie daneben noch einen Hauptjob ausüben müssen.

Trainingsmöglichkeiten

Auch bei den Trainingsmöglichkeiten braucht es einen neuen Ansatz. Assinger bemängelt, dass ein Trainingszentrum fehlt. Und Mandl fügt an: «Wir waren immer auf den Goodwill der Bergbahnen angewiesen, damit wir trainieren können.» Dadurch fehlt Trainingszeit, die erhöht werden muss. «Wir müssen die Skizeiten erhöhen, vor allem mit der kürzer werdenden Saison.»

Stimmung im Team

Was Walchhofer zudem auffällt: «Die Schweizer fahren in einer guten Stimmung – bei uns ist das vielleicht auch ein Problem: Wir sehen nur die Probleme.»

Tatsächlich sieht man immer wieder, wie die Schweizer mit ihren Teamkollegen mitfiebern, sich mitfreuen und mitleiden. Erst kürzlich hat Norwegens Legende Aksel Lund Svindal (40) vom Teamgefüge geschwärmt. «Ein junger Athlet wie Franjo von Allmen wird dank eines derart herausragenden Team-Kapitäns wie Odermatt noch schneller wachsen. Marco wird vielen Schweizern den Weg an die Weltspitze ebnen.»

Die vielen Verletzten

Vor allem im Speed-Bereich haben die Österreicher immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen. «Wir haben sehr viele Sportler, die ‹zsammgeritten› sind, die einfach schon so viel mitgemacht haben und sich mühsam wieder nach vorne kämpfen müssen», meint Assinger. Wieder in die Erfolgsspur zu kommen, brauche Zeit. Nur fehle heutzutage diesbezüglich die Geduld. «Alles muss gleich und sofort gehen.»

Zu alte Fahrer

Erst bei zweitletzter Möglichkeit hats dank Vincent Kriechmayr (32) den ersten Abfahrtspodestplatz gegeben. Trotzdem ist Cheftrainer Marko Pfeifer nicht zufrieden. «Unsere arrivierten Athleten bauen mit Ausnahme vom Vincent immer mehr ab und unsere Rennfahrer aus der zweiten Reihe sind 26 oder 27 Jahre alt und gehören damit auch nicht mehr zu den Jüngsten!», poltert er. Und fügt an: «Wir haben eine veraltete Abfahrtsmannschaft.»

Zwar hätten sie Hoffnungsträger Mitte 20, die bei Rücktritten der alten Garde die Lücke füllen könnten. Doch ihnen fehlen mit wenigen Ausnahmen ein paar verletzungsfreie Jahre, um mit einem fixen Startplatz die Weltcupstrecken kennenzulernen. «Wir brauchen Abfahrtskilometer, dass wir da besser werden», so Pfeifer.

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