Diese Bilder gehen einem nicht aus dem Kopf. Lara Gut-Behrami donnert beim Super-G in St. Moritz mit fast 100 km/h in die Fangnetze. Es überdreht sie in der Luft, sie landet auf der Touristenpiste und bleibt liegen. «Sie hat vor dem Aufprall noch einen Bremsschwung eingelegt, sich abgedreht und die Arme nahe an den Körper gedrückt. Damit hat Lara wohl mehrere Körperstellen geschützt», sagt Alpin-Direktor Walter Reusser.
Im Verlauf des Montags äussert sich Gut-Behrami. Schon dass Swiss-Ski keine Pressemeldung verschickt hat nach ihrem Crash – ein gutes Zeichen. Denn solche Communiqués gibts in der Regel nur bei schweren Verletzungen.
«Blaue Flecken brauchen ein paar Tage»
«Es geht mir den Umständen entsprechend gut, ich hatte im Grossen und Ganzen Glück», erklärt die Tessinerin. «Ich habe einige Prellungen am Oberkörper, Nacken, habe Schmerzen in der linken Schulter. Aber es ist nichts Schlimmes. Es wird dennoch ein paar Tage dauern, bis ich mich wieder schmerzfrei bewegen kann.»
«Sie hat noch am Sonntagabend Physiotherapie gemacht», erklärte Mediensprecher Jérôme Krieg. Lara sagt: «Die blauen Flecken brauchen halt ein paar Tage. Aber ich bin zuversichtlich, dass ich am Wochenende ohne grobe Probleme am Start stehen werde.»
«Es war wirklich Glück»
Die Doppel-Weltmeisterin ist bei ihrem ersten Sturz seit 67 (!) Rennen mit einem blauen Auge davongekommen. Zum Sturz sagte sie: «Im Super-G bewegt man sich immer am Limit. Am Sonntag war der Wind sicher noch ein Extra-Faktor. Es waren schwierige Verhältnisse, aber solche mag ich. Es ist Super-G, das gehört dazu.»
«Es war wirklich Glück, dass sie diesen Sturz ohne gröbere Blessuren überstanden hat», sagt Rainer Salzgeber, Rennchef ihres Ausrüsters Head. Auch er ist erleichtert.
Was macht dieser Sturz mit Lara?
Derzeit erholt sich Gut-Behrami zu Hause in Genua (It). Am Mittwoch will sie wie geplant nach Val d'Isère (Fr) reisen, wo am Donnerstag das erste Training zur Abfahrt am Samstag ansteht. Am Sonntag folgt dann der Super-G.
Spätestens dann wird man sehen, ob und welche Spuren der Unfall bei der Tessinerin hinterlassen hat – sowohl im physischen als auch im mentalen Bereich.