Inspiriert von Tochter Maria
Ski-Legende Albrecht gründet einzigartige Schule

Zehn Jahre nach dem Ende seiner Rennfahrer-Karriere macht Daniel Albrecht (40) wahrhaftig Schule.
Publiziert: 03.11.2023 um 11:58 Uhr
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Aktualisiert: 03.11.2023 um 15:13 Uhr
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Am 22. Janur 2009 wurde das Leben von Daniel Albrecht mit einem heftigen Abflug in Kitzbühel ...
Foto: AP
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Marcel W. PerrenSki-Reporter

Nach dem lebensbedrohlichen Crash am 22. Januar 2009 in Kitzbühel hat sich Dani Albrecht immer wieder dieselbe Frage gestellt: «Was mache ich in meinem zweiten Leben?» Der Kombinations-Weltmeister von 2007 hat bereits einige passende Antworten gefunden: Er ist Geschäftsführer von einer GmbH, die sogenannte Mond-Holzhäuser baut, beteiligt sich bei einer Firma, die massgeschneiderte Skibekleidung produziert und coacht zusammen mit Didier Plaschy die Ski-Talente im Oberwalliser Leistungszentrums.

Besonders spektakulär ist Albrechts jüngster Plan mit der Überschrift «Campus B». 2025 will der Vater einer 7-jährigen Tochter zusammen mit seiner Frau Kerstin und zwei Geschäftspartnern einen Schulcampus eröffnen. 

«Meine Tochter Maria hat mich dazu inspiriert», erzählt Albrecht. «Nach meinen Erfolgen als Rennfahrer und als Unternehmer betrachte ich es jetzt als meine wichtigste Aufgabe, dass meine Tochter ihr Potenzial so entfalten kann, wie es für sie stimmig ist. Deshalb habe ich die Idee vom eigenen Campus zu Papier gebracht.» 

Lernparadies mit Wald- und Wasserzugängen

In Albrechts Campus sollen in Zukunft Kinder und Jugendliche umgeben von Wald- und Wasserzugängen einen Ort vorfinden, an dem sie in ihrem eigenen Tempo, mit spielerischer Leichtigkeit lernen und wachsen. «Ich mache bei meiner Tochter und ihren Kolleginnen immer wieder die Erfahrung, dass sie praktisch alles mit Begeisterung machen, solange man auf spielerische Weise mit ihnen arbeitet. Aber sobald man ihnen zu viel Druck aufsetzt, wird es schwierig.»

Der Walliser gibt zu, dass er selber mit zu viel Fremdbestimmung nie besonders gut umgehen konnte: «Wenn mich meine Trainer in eine Qualifikation für ein Rennen geschickt haben, bin ich meistens richtig schlecht Ski gefahren. Aber wenn ich einen Fix-Platz für einen Wettkampf erhalten habe, bin ich mit so viel Freude zu Werke gegangen, dass ich meistens auch richtig schnell war.»

Englisch-Unterricht mit Ed Sheeran

Der ehemalige Riesenslalom Vize-Weltmeister glaubt zu wissen, wie man Kinder in spielerischer Manier zum Lernen animiert. «Viele Kinder verschliessen sich im Unterricht, weil man ihnen ein Lehrbuch vorsetzt, das sie nicht interessiert. Deshalb plädiere ich dafür, dass sie sich ihren Zugang zum Thema selber aussuchen können. Meine Tochter ist beispielsweise grosser Fan von Sänger Ed Sheeran. Wenn sich ihr Englisch-Unterricht um einen Songtext von Sheeran dreht, lernt sie die Sprache sehr viel lieber und schneller, als über klassisches Vokabeln-Lernen mit Texten, zu denen sie keinen Bezug hat.»

Um seine eigenen Grenzen erfahren zu dürfen, soll in Albrechts-Schulsystem aber auch Träumen erlaubt sein. «Wenn ein kleines Schulkind zu mir kommt und sagt, dass es wie die Hexe im Märchen auf einem Besen fliegen möchte, werde ich ihm nicht sagen, dass das unmöglich ist. Stattdessen werde ich mit ihm ins Geschäft fahren, damit es sich seinen Besen zum Fliegen aussuchen kann. Wenn man Kinder ihren Traum leben lässt, kommt so viel Positives heraus, sie entwickeln sich in genialer Manier weiter.» 

Stellt sich die entscheidende Frage: Wie weit ist Albrecht mit der Finanzierung von seinem Schulmodell? «Die Gespräche mit den Geldgebern sind derzeit im Gang, wir haben schon viele positive Rückmeldungen erhalten. Ich gehe deshalb davon aus, dass wir im Dezember 2024 den finalen Plan präsentieren können.»

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