Der Saisonauftakt in Sölden wird nicht nur als Geisterrennen, sondern wohl auch ohne Wendy Holdener (27) über die Bühne gehen. Die Schweizer Teamleaderin darf weiterhin nicht auf Schnee trainieren. «Kurz vor Sölden werden die Ärzte und ich entscheiden, ob ich schon wieder die Ski anschnallen darf. Es wird eng, aber noch will ich mir die Entscheidung offen lassen», so die Schwyzerin.
Anfang September erlitt Holdener bei einem Trainingssturz in Saas-Fee VS eine nicht verschobene Fraktur des rechten Wadenbeinkopfes. Dass die Heilung noch Zeit braucht, ist nichts als normal. «So ein Knochenbruch braucht auch bei mir sechs Wochen», so Holdener. Doch was passierte bei ihrem Malheur eigentlich genau?
«Das war typisch Wendy»
Die Weltmeisterin und Olympiasiegerin berichtet von einem Einfädler nach zehn Toren. «Als ich im Schnee lag, hatte ich zuerst einen Schock. Dann fuhr ich weiter zu meinen Betreuern und sagte, dass der Kopf und die Brust etwas schmerzen würden. Und ich spürte ein Ziehen im rechten Knie. Ich wollte aber sofort weiterfahren», so Holdener. Das tat sie dann auch. Es war keine gute Idee. «Stimmt, das war typisch Wendy», sagt sie schmunzelnd. Und erklärt: «Dann setzte ich mich und merkte, dass ich vor Schmerzen kaum noch aufstehen konnte. Wir fuhren ins Spital.»
Dort gab es die bekannte Diagnose. «Ich brauchte zuerst Zeit, um sie zu akzeptieren. Aber letztlich hatte ich auch grosses Glück.» Tatsächlich hätte sich die Allrounderin durch das Weiterfahren noch mehr verletzen können – es passierte zum Glück aber nichts. Darum lautet ihr Fazit: «Vielleicht verpasse ich Sölden, aber nicht mehr. Es könnte alles viel schlimmer sein.»