Auf einen Blick
- Für Bernhard Russi vereint Loic Meillard technische Perfektion mit Tempo
- Meillards Erfolgsrezept: Vorausschauendes Fahren statt blindes Vollgas-Geben
- Russi sieht auch beim WM-Gold von Camille Rast vergleichbare Qualitäten
Wir haben es oft und von überall gehört. Loïc Meillard ist der technisch beste Skirennfahrer der Welt. Das «momentan» lasse ich bewusst weg, denn der neue Weltmeister bewegt sich und fährt technisch auf Augenhöhe der Besten aller Zeiten.
Das sind Hirscher, Stenmark, Thöni, Killy und Sailer – um nur die Allerbesten zu nennen. Auch sie waren nicht immer die Schnellsten, aber in ihren Zeitepochen immer die Besten.
Nun endlich gelang es auch Loïc, beides zu vereinen. In einer Zeit, in der alle «voll fahren», «Gas geben», «volles Risiko nehmen» wollen. Selbst die Funksprüche der Trainer kennen keine anderen Ratschläge.
Dabei ist gerade im Slalom keine Kurve gleich wie die andere. Die Kombinationen verändern sich gleichsam wie das Gelände. Oft auch ganz hinterlistig ins Gegenteil.
Blindlings «All in» gehen ist nicht Meillards Erfolgsrezept
Vollgas also? Ohne Gaspedal? Ein einziger Stockstoss am Start. Das ist die einzige Beschleunigung aus eigener Kraft. Alles andere ist dann Linie, Kantendruck, Gefühl und Taktik.
Meillard und übrigens auch Camille Rast haben uns diese Skifahrersprache deutlich übersetzt. Das ständig gehörte «All In» tönt zwar gut und mutig, muss aber im Kopf richtig umgesetzt werden. Nicht blindlings drauf los in die direkteste Linie, sondern mit weitem Vorausblicken in die bereits gezeichneten Spuren.
Mit einem klaren Konzept, wo der Druck auf den Ski erhöht werden muss, um zum Beispiel im steilen Zielhang eine kleine Reserve für den Endspurt einzubauen.
So etwas kann man nur, wenn man die innere Überzeugung verspürt, wenn man nicht die Brechstange einsetzen muss und wenn man weiss, dass man die oder der Beste ist.