Gut-Behrami mag das Wort «Enttäuschung» nicht mehr hören
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Nach letztem WM-Rennen:Gut-Behrami mag das Wort «Enttäuschung» nicht mehr hören

Gut-Behrami nach WM-Dernière erleichtert – übt aber auch Kritik aus
«Bin froh, dass es vorbei ist»

Lara Gut-Behrami verpasst bei ihrer letzten WM-Teilnahme knapp eine Medaille. Die Schweizerin wird im Riesenslalom Fünfte, nur sechs Hundertstel hinter Bronze. Trotz des Ergebnisses zeigt sich Gut-Behrami zufrieden und erleichtert. Sie übt aber auch Kritik.
Publiziert: 13.02.2025 um 20:29 Uhr
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Aktualisiert: 13.02.2025 um 20:31 Uhr
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Keine Medaille zum Abschluss ihrer WM-Karriere: Lara Gut-Behrami wird im Riesenslalom Fünfte.
Foto: Sven Thomann

Auf einen Blick

  • Lara Gut-Behrami verpasst WM-Medaille im Riesenslalom – Erleichterung und Pragmatismus überwiegen
  • Vater Pauli war Kurssetzer beim letzten WM-Rennen seiner Tochter
  • Heim-WM 2027 doch ein Thema? Tessinerin winkt ab
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

Um 14:06 Uhr streckt Lara Gut-Behrami (33) die Hände nach vorne, um die Zeitmessung zu stoppen. Es ist das letzte Mal, dass sie diese Bewegung, die sie tausendfach wieder hat, an einer Weltmeisterschaft macht. Rot leuchtet auf. Platz zwei – nur Platz zwei.

Reicht es trotzdem für eine Medaille? Gut-Behrami hält an, hebt die Skibrille auf den Helm, steckt die Stöcke in den Schnee, schliesst die Augen und atmet tief durch. Wenig Minuten später ist klar: Sie verpasst die 10. WM-Medaille ihrer Karriere. Gut-Behrami wird Fünfte, sechs Hundertstel fehlen zu Bronze. 

«Ich wäre gerne diese sechs Hundertstel schneller gefahren. Aber ich bin weit weg davon, enttäuscht zu sein. Im Gegenteil: Ich bin froh und erleichtert, dass es vorbei ist. Vier waren heute schneller, so ist es halt», sagt sie. Erleichterung und Pragmatismus – es sind diese Gefühle, die Gut-Behrami im Zielraum von Saalbach (Ö) umtreiben.

Ausgerechnet Vater Pauli war Kurssetzer

«Ich habe über die Jahre gemerkt, dass es um viel mehr geht als nur den Sieg oder Medaillen», meint Gut-Behrami. Zum Beispiel darum, dass ihr Vater Pauli sie seit 17 Jahren im Ski-Zirkus begleitet. Und dass er ausgerechnet beim letzten WM-Rennen ihrer Tochter am Vormittag Kurssetzer ist. «Ich habe mich daran erinnert, wie er Läufe gesteckt hat, als ich noch ein Kind war. Das war wunderschön. Obwohl ich nicht die Schnellste war, habe ich es genossen.» 

Tatsächlich ist Gut-Behrami gegen die überragende Weltmeisterin Federica Brignone (34, It) letztlich chancenlos. Ihr Rückstand von 2,68 Sekunden bedeutet eine mittlere Ski-Weltreise. Und auch Silber-Frau Alice Robinson (23), dieser Ski-Gummiball aus Neuseeland, ist deutlich schneller. Beide fahren in einer eigenen Liga.

Gut-Behrami kämpft wie alle anderen mit den Tücken des weichen, schmierig-seifigen Schnees. Am Ende reicht es nicht für Bronze. Dabei wäre eine Medaille das perfekte Ende ihrer WM-Geschichte gewesen, oder? «Die Frage ist, was perfekt ist. Man kann auch gewinnen und nicht zufrieden sein. Oder nicht gesund.» Sie würde beispielsweise nie sagen, ein Athlet habe eine enttäuschende Karriere gehabt, weil er nie eine Medaille gewann. «Es geht um viel mehr», ist sie überzeugt. 

«Höre lieber gesund auf»

Man merkt: Das Wort «Enttäuschung» hat es Gut-Behrami angetan – oder eben genau nicht. Sie findet, dass sie und ihre Berufskollegen an Grossanlässen stets nur daran gemessen würden, ob sie auf dem Podest landen. Und nervt sich im SRF darüber – obwohl weder Moderator Lukas Studer noch Expertin Tina Weirather sie kritisieren oder das Wort «Enttäuschung» jemals verwenden.

«Ich habe es ein paar Mal gehört», so Gut-Behrami schmunzelnd. Ob sie andere Interviewer an diesem Tag meint oder von ihrer ganzen Karriere berichtet, bleibt unklar. 

Fakt ist: Gut-Behrami zählt, obwohl sie mit Team-Kombi-Silber unter den Prognosen der WM-Buchmacher bleibt, auch mit 33 Jahren weiterhin zur Ski-Elite. Hätte sie vielleicht doch Lust, bis zur WM 2027 in Crans-Montana VS weiterzufahren? «Nein, ich höre lieber gesund auf und kann mit den Besten mithalten», winkt sie ab.

Es bleibt also dabei: Nach dem kommenden Olympia-Winter wird Gut-Behrami zurücktreten. Dann wird es ihr endgültiger Abschied von der Ski-Bühne sein.

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