Der Riesenslalom in Saalbach (Ö) ist das letzte WM-Rennen von Lara Gut-Behrami. Eine Medaille gibts zum Abschied nicht. Sie wird Fünfte – auf Bronze fehlen nur sechs Hundertstel. Eine Enttäuschung für die Tessinerin?
Sie lässt das SRF zunächst warten. Aber nicht, weil sie erst die Enttäuschung verdauen muss. Sie hat die verletzte Petra Vlhova angetroffen und sich mit ihr unterhalten. «Es ist schön gewesen, sie zu sehen», sagt Gut-Behrami. Das relativiere ihren 5. Platz gleich wieder.
«Ich habe versucht, mein Bestes zu geben. Das ist mir nicht so gelungen», fasst sie ihre Fahrt zusammen. «Schade, sechs Hundertstel wären machbar gewesen.» Das Wort Enttäuschung mag sie nicht hören. «Wir wissen am Start, dass am Ende nur drei lachen werden. Wenns nicht klappt, wird immer gleich von Enttäuschung gesprochen», sagt sie. «Ich habe gemerkt, dass es so schade ist. Es geht um so viel mehr.» Etwa darum, gesund im Ziel anzukommen. Eine bemerkenswerte Reaktion. «Ich wäre gerne sechs Hundertstel schneller gefahren», gibt Gut-Behrami zwar zu. «Aber von Enttäuschung bin ich weit weg.»
Das letzte WM-Rennen sei speziell gewesen. «Mein Vater hat den ersten Lauf gesteckt – das war wie früher als ich ein Kind war», erzählt sie. Und meint, sie sei fast zufrieden, dass es nun vorbei ist. «Ich merke erst jetzt, wie schwer es für mich war, wenn es nicht für eine Medaille gereicht hat. Eben weil es immer Enttäuschung genannt wurde.» Denn Medaillen seien nicht selbstverständlich. Ausserdem: «Am Ende einer Karriere wird mehr als die Podestplätze in Erinnerung bleiben.» Sie freut sich nun, dass es schon bald im Weltcup weitergeht. Denn: «Dort kannst du nichts verlieren.
Colturi bringt Rast aus dem Konzept
Wendy Holdener büsst über sechs Sekunden auf die Bestzeit ein. Sie sei im zweiten Lauf technisch besser gefahren als am Morgen. Nur die richtige Lösung zu finden sei schwierig gewesen. «Heute wollte es einfach nicht sein», fasst Holdener zusammen.
Eine unschöne Vorbereitung erlebt Camille Rast. Nach einem fehlerhaften ersten Lauf gibt sie zu, das Gefühl sei nicht gut gewesen. Der Grund: «Lara Colturi hat gekotzt, dann war mir schlecht und ich war nicht mehr in meinem Rennen.». Sie habe zwar ihr Bestes gegeben, aber es sei nicht optimal gewesen. «Ich bin mega sensibel, ich glaube, ich werde zwischen den Läufen nichts essen», so Rast weiter.
Tatsächlich isst sie nur wenig zu Mittag. Und schwärmt nach dem Rennen vom Duo Federica Brignone und Alice Robinson. «Es ist unglaublich, was sie gezeigt haben. Von ihnen kann man sehr viel lernen.» Sie selber ist mit ihrer Leistung zufrieden, sie habe am Nachmittag gezeigt, «dass ich noch Skifahren kann». Nun gilt ihr Fokus dem Slalom. Druck spürt sie keinen. Sie habe ihre Ziele bereits erreicht, ein Top-Resultat wäre einfach ein Bonus.