Gisin und Rast sind nach anstrengenden Wochen müde
«Jetzt ein paar Guetzli essen»

Michelle Gisin (10.) und Camille Rast (12.) sind in Courchevel die besten Schweizerinnen. Der Sieg geht an eine Schwedin, die lange unten durch musste.
Publiziert: 23.12.2021 um 08:57 Uhr
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Michelle Gisin wird nach Platz 3 im zweiten Courchevel-Riesenslalom Zehnte. Sie ist damit glücklich.
Foto: Getty Images
Mathias Germann

Michelle Gisin (28) ist beim zweiten Riesenslalom in Courchevel als Zehnte die beste Athletin von Swiss-Ski. Auf einen Podestplatz fehlen ihr 1,18 Sekunden. Camille Rast wird 12., die Walliserin verliert 3,11 Sekunden auf Siegerin Sara Hector (29, Sd), die nach sieben Jahren nun ihren zweiten Weltcupsieg feiert. Auf den ersten Blick wirkt die Schweizer Ausbeute also mager. Aber ist sie das wirklich?

Zuerst zu Gisin. Die Engelbergerin ist nach Platz 3 am Vortag und vier Rennen innert sechs Tagen ausgelaugt. «Im zweiten Lauf habe ich schon mit der Energie gekämpft, es war eine sehr strenge Woche», sagt sie. Tatsächlich fällt Gisin am Nachmittag von Rang 6 auf 10 zurück – wie viele anderen Fahrerinnen fehlt ihr im ruppigen, schattigen Steilhang die letzte Überzeugung. Dennoch: Weil Gisin fast die ganze Saisonvorbereitung wegen des Pfeifferschen Drüsenfiebers verpasste, darf sie zufrieden sein. «Es läuft gut, ich halte meistens mit den Besten mit. Das war eine Bestätigung heute. Nun heisst es ein paar Tage lang Guetzli essen und dann geht es weiter», sagt sie im SRF.

Reusser will ein breites Fundament

Einige Süssigkeiten verdient hat sich auch ihre Teamkollegin Camille Rast (22). Nach vielen schwierigen Jahren mit körperlichen Rückschlägen ist das Talent aus Vétroz VS endlich wieder in der Spur. Auch sie hat ein happiges Programm mit zwei Europacup- und zwei Weltcuprennen hinter sich. Und Rast erfüllte mit den Rängen 1 und 2 (Europacup) und 9 und 12 (Weltcup) die in sie gesteckten Erwartungen. «Ich bin sehr müde, es war sehr streng. Aber ich bin zufrieden, meine Form stimmt und ich fühle mich wohl auf den Ski. Nun freue ich mich auf ein wenig Pause.»

In Abwesenheit von Lara Gut-Behrami, der nominell stärksten Schweizer Riesenslalom-Frau, holen mit Wendy Holdener (16.), Simone Wild (18.), Andrea Ellenberger (25.) und Corinne Suter (26.) vier weitere Schweizerinnen Weltcup-Punkte. Entsprechend zufrieden ist Alpin-Direktor Walter Reusser: «Mit sechs Athletinnen in den Top 30 bin ich sehr zufrieden. Es ist unser grosses Ziel, mehr und mehr Fahrerinnen an die Spitze heranzuführen. Je breiter das Fundament ist, desto stabiler ist das System. Dann sind wir weniger anfällig, wenn die Leaderinnen ausfallen.»

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