Frust-Erlebnisse machen Holdener stärker
«Niederlagen haben mich abgehärtet»

Wendy Holdener (30) ist bereit für ihr erstes Rentier. Ob es reichen wird? Fakt ist: Mental ist sie stärker denn je.
Publiziert: 10.11.2023 um 20:54 Uhr
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Zündet Wendy Holdener in Levi ein erstes Slalom-Feuerwerk? Sie zählt zu den Top-Favoritinnen.
Foto: BENJAMIN SOLAND
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Mathias GermannReporter Sport

Temperaturen über null? Die sucht man in Levi (Fi) vergebens. Es ist eiskalt. Als Wendy Holdener (30) das Skigebiet im finnischen Norden erreichte, zeigte das Thermometer Minus 17 Grad. Und auch am Wochenende wird es nur wenig wärmer. Dennoch wird es der Schwyzerin derzeit warm ums Herz – sie liebt die Rennen in Lappland. «Hier ist es fast immer sehr winterlich, einfach wunderschön. Und ich mag den Hang sehr.» 

Viermal fuhr Holdener hier schon aufs Podest – nur allzu gerne würde sie erstmals aufs oberste Treppchen steigen. Sie sagt: «Im letzten Jahr gewann ich meine ersten zwei Slaloms im Weltcup. Klar, dass ich auch in diesem Winter wieder Siege einfahren will.»

Ob sie es gleich zum Slalom-Auftakt schaffen wird? Den enttäuschenden 22. Rang beim Riesenslalom in Sölden (Ö) zum Saisonauftakt hat Holdener verarbeitet. Sie weiss, dass sie im Slalom deutlich stärker ist. 

Brutale WM-Momente im Slalom

«Ich habe gezeigt, dass ich die Schnellste sein kann», sagt Holdener. Auch in diesem Sommer hat sie an ihrer Position über dem Ski gearbeitet – sie steht höher und fährt nicht mehr so breit wie früher. Doch nicht nur die Form stimmt, auch im Kopf ist sie bereit. «Wenn ich mir eine Qualität von Wendy wünschen könnte, dann wäre es ihre mentale Stärke», sagt ihre Teamkollegin Camille Rast (24).

Darauf angesprochen zeigt sich Holdener geschmeichelt. Es waren aber nicht nur die Siege im letzten Winter, die «Ruhe reingebracht haben», wie sie es formuliert. Nein, auch Frust-Erlebnisse im Slalom hätten sie stärker gemacht.

«Die Grossanlässe, die in die Hose gingen, haben mich abgehärtet», sagt sie und spricht vor allem die letzten drei Weltmeisterschaften an. 2019 in Are (Sd) landete sie als Halbzeit-Führende und einem grossen Fehler auf Rang 17. In Cortina (It) 2021 haderte sie mit Rang 4 und in Méribel (Fr) 2023 schied sie mit Gold vor Augen aus. «Das war hart. Aber ich habe immer versucht, mich mental weiterzuentwickeln», so Holdener.

Erstes Rentier?

Holdener bring viel mit, um in Levi ihr erstes Rentier zu gewinnen – das ist der Lebendpreis, den die Siegerinnen erhalten. Mikaela Shiffrin (28, USA) und Petra Vlhova (28, Slk) haben bereits eine kleine Herde – je sechs Siege fuhren sie ein. Die Zeit für eine andere Gewinnerin ist reif.

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