Im Stil eines furchtlosen Toreros wollte FIS-Präsident Johan Eliasch den mächtigsten Stier im Skisport bei den Hörnern packen. Doch kurz vor dem Weltcup-Auftakt in Sölden macht der britisch-schwedische Milliardär einen Rückzieher.
Der Reihe nach. Im letzten Sommer haben die von Red Bull gesponserten Superstars Marco Odermatt (26), Alexis Pinturault (Fr,32) und Sofia Goggia (It,30) einen gepfefferten Brief aus der FIS-Zentrale in Oberhofen erhalten. Die Führung des internationalen Skiverbandes machte Odermatt und Co. darauf aufmerksam, dass sie das kultige Helmdesign in den Farben der Energy-Drink-Dose nicht mehr akzeptieren werde, weil durch die ganzflächige Lackierung in den Farben der berühmten Dose die reglementierte Helm-Logogrösse von 50 Quadratzentimetern überschritten werde. Den Top-Athleten wurde im Fall von einer Missachtung dieser neuen Vorschrift eine happige Geldstrafe und im Wiederholungsfall gar eine Disqualifikation angedroht.
Ex-ÖSV-Boss löste den Grossalaram aus
Pikant: Obwohl auch die Versicherungskonzerne Helvetia und Uniqa sowie die Süsswarenfabrikanten Manner und Milka die Helme ihrer Rennfahrer seit einigen Jahren ganzflächig in den Firmenfarben bemalen, wurden ausschliesslich die Red-Bull-Athleten dazu gezwungen, das Design ihrer Kopfbedeckung zu verändern. Deshalb hat der langjährige ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel im September im Gespräch mit Blick den Grossalarm ausgelöst: «Wenn Eliasch Red Bull die formatfüllende Lackierung des Helms in den Markenfarben verbietet, wird er es bei den anderen Sponsoren genau gleich handhaben müssen. Und das könnte wiederum dazu führen, dass sich diese Sponsoren komplett zurückziehen. Somit droht dem Skisport eine absolute Katastrophe!»
Überraschung am Zürcher Herbst-Meeting
Das ist nun wohl auch Eliasch bewusst geworden. «Beim Herbst-Meeting in Zürich ist der Präsident mit der klaren Message in die Advertising-Committee-Sitzung gekommen, dass man die Handhabung bezüglich der Helmdesigns im kommenden Winter bei den Alpinen und Nordischen so belasse wie in den letzten Jahren», erzählt Swiss-Ski-Direktor Diego Züger. Gesamtweltcupsieger Marco Odermatt hat sich Anfang September mehrere Helme in einem neuen Design anfertigen lassen. Aber nach der Rolle rückwärts des FIS-Präsidenten werden wir diese wohl nie in einem Rennen zu Gesicht bekommen.