Das geht unter die Haut! Corinne Suter meldet sich nach einem langen, anstrengenden Winter mit einem Tattoo-Foto aus den Philippinen zurück. Hier verbrachte sie mit Freund Angelo ihre Ferien. «Es war wunderbar, ich konnte meine Batterien aufladen», sagt die 27-Jährige. Die olympischen Ringe, die an ihrem linken Unterarm prangern, fallen sofort auf. «Ich habe mir schon immer gesagt: Werde ich eines Tages Olympiasiegerin, will ich dieses Tattoo. Und da wir einen Kollegen kennen, der dies sehr professionell macht, liess ich mir es noch vor dem Abflug stechen.»
Für Suter ist die Erinnerung an den 15. Februar 2022 noch immer frisch. Damals hamsterte sie in Peking Olympia-Gold. Nicht in irgendeiner Disziplin, sondern in der Abfahrt, der Königsdisziplin des Skirennsports. «Schon als Kind schrieb ich in mein Freundschaftsbuch unter der Rubrik ‹Ziel›: Olympiasiegerin werden! Diesen Traum habe ich mir erfüllt, das ist für mich das Grösste. Und dank des Tattoos ist sicher, dass mich dieses Ereignis nicht nur in meinem Kopf, sondern auch auf meiner Haut immer begleiten wird.»
Die Schwyzerin verrät, dass es noch ein zweites Tattoo gibt, seitlich am Oberkörper: «Da habe ich das Datum des Olympiasiegs in römischen Zahlen stechen lassen.»
«Körper komplett runtergefahren»
Seit letztem Freitag ist Suter wieder in der Schweiz. Die Bilder ihres dreiwöchigen Urlaubs im Westpazifik schwirren ihr aber noch immer durch den Kopf. «Es war eine tolle Zeit. Zuerst haben wir einige Tage in Bolinao verbracht, wo Angelos Vater seit vielen Jahren ein Haus hat», erzählt sie. In der Folge reisten die beiden weiter und liessen die Seele an weissen Sandstränden baumeln.
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«Ich habe meine Körper zuerst komplett heruntergefahren, das Handy ausgeschaltet und entspannt. Irgendwann war der Drang zur Bewegung aber doch wieder da», so Suter. Die Folge? Angelo und sie spielten Beachvolley, plantschten unter Wasserfällen, erforschten geheimnisvolle Höhlen und gingen im Meer Schnorcheln.
Einzig aufs Tauchen mit Sauerstoff-Tanks verzichtete Suter. Kein Wunder: Vor zwei Jahren erlebte sie in Thailand einen Schock-Moment. «Stimmt», sagt sie lachend. «Damals waren wir etwa 12 Meter Tiefe, als ein riesiger Drückerfisch vor mir erschien. Diese Fische können auch zubeissen. Ich hatte damals Panik, letztlich ging alles gut. Aber diesmal wollte ich das Schicksal nicht noch einmal herausfordern.»
Alles gewonnen – was nun?
Mittlerweile befindet sich Suter wieder im Sommertraining. Und langsam aber sicher stellt sich die Frage: Was will Suter im Ski-Zirkus überhaupt noch erreichen? Schliesslich hat sie alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt: Beide Speed-Kristallkugeln (2020), WM-Gold (2021) und zuletzt Olympia-Gold (2022). «Letztlich fahre ich Ski, weil es meine Passion ist», sagt sie, «und nicht wegen der Medaillen.»
Fakt ist aber auch: Die Erinnerungen an Olympia bleiben für immer – im Kopf und auf der Haut.