Zwei Monate ist her, da konnte Fanny Smith erleichtert aufatmen und mit ihr die Sport-Schweiz. Die FIS hat den umstrittenen Jury-Entscheid beim Skicross-Final von Peking revidiert und der Waadtländerin den verdienten dritten Platz zugesprochen. Die Bronzemedaille hat sie deswegen aber noch nicht bekommen.
Vonseiten FIS ist Smith die Olympia-Dritte von Peking, wird auf ihrer Webseite auch entsprechend aufgeführt. Beim IOC aber gilt weiterhin Daniela Maier als Bronzemedaillistin. Die 26-Jährige hat den Überblick verloren, wie sie der «FAZ» sagte: «Es hat mich jedenfalls noch niemand aufgefordert, sie abzugeben. Ich blicke da auch nicht durch.»
Die Situation ist einmalig, vertrackt und könnte die Beteiligten noch über Jahre beschäftigen. Aktuell weilt Smith nach der langen und anspruchsvollen Saison in den Ferien. Informationen zu den neusten Entwicklungen habe sie keine.
IOC spielt der FIS den Ball zu
Während die FIS Smith den dritten Platz zusprechen kann, liegt die Verantwortung für die Medaillen beim IOC. «In der Regel wird jede Medaillen-Neuzuweisung dem IOC zur Genehmigung vorgelegt, wenn die betroffenen Athleten/Mannschaften alle Rechtsmittel ausgeschöpft haben und alle Verfahren abgeschlossen sind, was in diesem Fall noch nicht geschehen ist», heisst es auf Anfrage beim Olympischen Verband, der den Ball gleichzeitig wieder der FIS zuspielt.
Noch ist der neuerliche Rekurs des deutschen Ski-Verbands bei der FIS hängig. «Die möglichen Rechtsmittel wurden bereits vor Wochen eingesetzt», sagt DSV-Mediensprecher Ralph Eder gegenüber Blick. Die Frage, die das deutsche Team klären möchte: Kann die Video-Entscheidung der Jury nachträglich revidiert werden? Eder: «Die Jury hat das Rennen gründlich geprüft. Es war keine Hauruck-Aktion.» Falls nötig werde der Fall auch bis vor den Internationalen Sportgerichtshof in Lausanne gezogen.
Es kann also noch eine Weile dauern. Nur schon der Prozess des IOC, um Medaillen neu zu vergeben, kann bis zu drei Jahre dauern. Die Ex-Bobfahrer Beat Hefti (44) und Alex Baumann (37) bekamen ihre Goldmedallie der Spiele in Sotschi erst zwei Jahre nach der Dopingsperre von Alexander Subkow (47).