Nach Knie-Totalschaden aus dem Nichts aufs Podest
Die wundersame Auferstehung der Ski-Sensation Thompson

Sensationsmann Broderick Thompson beglückt Alpin-Kanada mit dem ersten Podestplatz seit über vier Jahren.
Publiziert: 03.12.2021 um 14:50 Uhr
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Aktualisiert: 03.12.2021 um 14:54 Uhr
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Nach einem schweren Unfall 2018 kommt Kanadas Broderick Thompson jetzt so richtig in Schwung.
Foto: keystone-sda.ch
Marcel W. Perren

Der Skisport hat in Kanada einen extrem schweren Stand. «Nicht nur Eishockey ist hier sehr viel wichtiger», sagt der Berner Oberländer Martin Rufener, der bis vor zwei Jahren Chef von Kanadas Alpinen war. «Im Ranking der Wintersportarten liegt Alpin lediglich auf Position 13.» Weil der Verband mit entsprechend geringen finanziellen Mitteln auskommen muss, blieben auch die sportlichen Erfolge Mangelware.

Erster Podestplatz für Kanada seit 2017

Bis Donnerstag war der dritte Rang von Erik Guay beim Super-G in Kvitfjell 2017 gleichbedeutend mit dem letzten Podestplatz eines Kanadiers im Weltcup. Doch jetzt hat Broderick Thompson diese fast fünfjährige Durststrecke beendet. Der Mann aus der Region Vancouver fährt im Super-G von Beaver Creek in sensationeller Manier auf den dritten Rang. Bis zu diesem Zeitpunkt steht der 27-Jährige sportlich im Schatten seiner zwei Jahre älteren Schwester Marielle, die 2014 Olympia-Gold im Skicross einfuhr.

Horror-Crash im November 2018

Sehr wahrscheinlich hätte auch Broderick früher den Durchbruch geschafft, wenn dieser brutale Trainingssturz im November 2018 nicht gewesen wäre. In Nakiska, also auf der Piste, auf der der Franzose David Poisson 2017 tödlich verunglückte, erlitt Thompson einen Totalschaden im Knie. «Weil er ein Jahr nach dem Unfall noch einmal einen Eingriff am Knie hatte, verlor er durch diesen Sturz fast zwei Jahre», hält Rufener fest. Doch «Brodie» hat sich in beeindruckender Manier zurückgekämpft. «Broderick hat seinen ersten Podestplatz jetzt nicht in irgend einem Rennen herausgefahren, sondern im extrem schwierigen Super-G von Beaver Creek. Das spricht für sein enormes Potenzial», schwärmt sein langjähriger Trainer Rufener, der seit seiner Rückkehr als CEO vom Airport Gstaad tätig ist.

Jetzt wird «Rufi», der von 2004 bis 2011 höchst erfolgreich die Rolle des Männer-Chefs bei Swiss Ski interpretierte, aber wieder gebannt nach Nordamerika blicken. In Beaver Creek steht der zweite Super-G auf dem Programm. Und Broderick Thompson könnte erneut zum Jäger von Marco Odermatt avancieren.


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