Noch am Sonntag lagen sie sich in den Armen, jetzt sind sie zerstritten: Lara Gut-Behrami (32) und ihr Kondi-Trainer Alejo Hervas (48). Wie Blick erfuhr, hat der Südspanier ihr mitgeteilt, dass er aufhören wolle. Daraufhin habe die Tessinerin ihn direkt heimgeschickt. Wie kam es zum Eklat?
Der Hintergrund des Ganzen: Hervas hat durch seine erfolgreiche Arbeit das Interesse mehrerer ausländischer Verbände geweckt. Aber auch bei Swiss-Ski kämpft man um ihn. Und weil Kurt Kothbauer, der Erfolgs-Kondi-Trainer von Marco Odermatt (26), seinem Schützling letzte Woche mitteilte, dass er eine neue Herausforderung sucht, bekundeten gleich mehrere Athleten der Männer-Equipe Interesse an einem Wechsel von Hervas in ihre Gruppe. Sie klopften bei ihm an. Hervas zögerte und bat um Bedenkzeit, willigte dann aber ein.
Alpin-Direktor bestätigt Interesse
Hervas plante, Gut-Behrami erst nach dem Weltcupfinale in Saalbach (Ö) darüber zu informieren. Sie bekam aber offenbar Wind davon und stellte ihn zur Rede. Hervas bestätigte seinen Wechsel, und sie schickte ihn enttäuscht sofort heim. Der Schweizer Alpin-Direktor Hans Flatscher erklärt: «Das Interesse von Alejo ist da, dass er in das Männer-Team von Swiss-Ski wechselt. Noch ist aber nichts entschieden.» Die Gespräche und Gruppenzusammenstellungen für die Saison 2024/25 würden erst nach dem Weltcupfinale geführt.
Nachdem am Mittwoch bei den Frauen und Männern je ein Abfahrts-Training gefahren werden konnte, wurden die zweiten Trainings vom Donnerstag abgesagt. So soll die aufgrund der hohen Temperaturen ramponierte Piste vor den Rennen (zweiSuper-G am Freitag, Abfahrten am Samstag und Sonntag) geschont werden.
Nachdem am Mittwoch bei den Frauen und Männern je ein Abfahrts-Training gefahren werden konnte, wurden die zweiten Trainings vom Donnerstag abgesagt. So soll die aufgrund der hohen Temperaturen ramponierte Piste vor den Rennen (zweiSuper-G am Freitag, Abfahrten am Samstag und Sonntag) geschont werden.
Fakt ist: Mit Hervas verliert Gut-Behrami jenen Mann, der sie nach schwierigen Jahren auf die Erfolgsspur zurückgebracht hat. Immer wieder betonte sie, wie entscheidend er für ihren Höhenflug war. Auch Pauli Gut richtete vor wenigen Tagen ein Extra-Lob an Hervas: «Er hat einen wichtigen Anteil an Laras Erfolg, weil er immer versucht, neue Inputs zu bringen. Lara und er reden übrigens spanisch miteinander, was ihr viel Spass macht.»
Hervas war für Gut-Behrami wie ein Lottosechser
Ende Oktober, kurz nach Gut-Behramis Sieg beim Riesenslalom in Sölden, hatte Hervas gegenüber Blick gesagt: «Wir haben eine Abmachung. Ich begleite sie bis zu ihrem Karriereende. Noch gibt es kein Datum, alles ist in Bewegung, und sie wird entscheiden, wann es so weit ist.» Zur neusten Entwicklung möchte sich Hervas auf Blick-Anfrage lieber nicht äussern.
Zwei WM-Titel, ein Olympiasieg und 23 Weltcupsiege sammelte Gut-Behrami mit Hervas. Dazu die Super-G-Kristallkugel (letzter Winter), den Gesamtweltcupsieg und den Riesenslalom-Disziplinensieg (am letzten Sonntag). Dazu könnten in den nächsten Tagen noch zwei weitere Kugeln dazukommen: im Super-G und in der Abfahrt.
Rücktritt-Thema definitiv vom Tisch?
Wie wichtig und wie stark das Vertrauensverhältnis von Gut-Behrami zu Hervas war, zeigt die Tatsache, dass sie im letzten Sommer zweimal eine Woche in Südspanien bei ihm Kondi büffelte. Umso enttäuschter ist sie nun wohl über seinen Entscheid.
Etwas wird aber auch klar: Gut-Behrami dürfte ihre Karriere entgegen einiger Spekulationen tatsächlich bis zur WM 2025 fortsetzen. Warum sonst hätte sie so heftig reagiert?