«Eine brutale Zeit»
Ski-Star Robinson durfte acht Monate nicht nach Hause

Mit 17 Jahren gewann Alice Robinson in Sölden. Heute ist die Neuseeländerin 19 und wieder auf der Erfolgsspur. Wieder? Genau, denn zuletzt musste sie arg unten durch.
Publiziert: 20.10.2021 um 11:09 Uhr
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Aktualisiert: 20.10.2021 um 11:52 Uhr
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Alice Robinson kann endlich wieder lachen. Während den Corona-Reisebeschränkungen war sie 8 Monate unterwegs, aber nie zuhause.
Foto: Instagram
Mathias Germann

Wer gewann den letzten Frauen-Riesenslalom im Weltcup? Ein kleiner Tipp: Es war weder Weltmeisterin Lara Gut-Behrami noch US-Star Mikaela Shiffrin oder Italiens Riesen-Dominatorin Marta Bassino. Nein, es war Alice Robinson (19), der Ski-Kiwi aus Neuseeland. Sie triumphierte vor fast genau sieben Monaten beim Weltcupfinale in Lenzerheide GR.

Ist sie also die Favoritin für Sölden? «Ich fühle mich jedenfalls sehr gut», meint sie vielsagend zu Blick. Wir erinnern uns: Schon 2019, also noch vor Beginn der Corona-Pandemie, schockte der Teenager aus der südlichen Hemisphäre die Ski-Welt – Robinson triumphierte am Rettenbachgletscher. Wie ein Gummiball spickte Robinson damals ohne zu rutschen von Tor zu Tor. Für viele war klar: Ein Star war geboren. «Bloss hat das in Neuseeland kaum einer miterlebt. Es gibt keine TV-Übertragungen von Weltcuprennen», sagt sie.

«Ich hatte einige Tiefs»

Danach wurde es ruhiger um Robinson. Im letzten Winter kam die gebürtige Australierin zu Beginn nicht auf Touren und fiel oft aus. Das hatte indirekt auch mit Corona zu tun. Nicht, weil Robinson («Ich bin gerne eine Ski-Exotin») selbst krank gewesen wäre. «Ich war während acht Monaten in Europa unterwegs und durfte wegen der Reisebeschränkungen nie nach Hause. Diese Zeit weg von meiner Familie und meinen Freunden war brutal. Ich hatte einige Tiefs und war mental ausgelaugt», gesteht Robinson.

Vor allem der Gedanke, im Falle einer Verletzung nicht zu ihren Liebsten zurückkehren zu können, habe ihr lange zugesetzt. «Das war hart. Aber insgesamt habe viel gelernt und an Widerstandskraft zugelegt.»

150 Kilogramm auf den Schultern

Und wie war der letzte Sommer? Robinson trainierte zu Hause in Queenstown. Weil Neuseeland allerdings in einen neuerlichen Lockdown verfiel, konnte sie den heimischen Winter nicht nach Wunsch nutzen. «Da habe ich zwei Wochen verloren. Aber das macht nichts», sagt sie.

Man merkt: Robinson will nicht klagen. Die Frau, die bei Kniebeugen schon mal 150 Kilo auf die Querhantel legen lässt, freut sich auf den Saisonauftakt.

Und etwas wird man ihr bereits im Alter von 19 Jahren nicht nehmen können: Sie ist mit drei Siegen die erfolgreichste «echte» Neuseeländerin im Weltcup. Denn: Claudia Riegler (45) gewann Ende der 90er Jahre zwar vier Rennen, sie stammt aber aus Österreich und wuchs auch dort auf.

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