Drama ohne Ende bei Schweizer Ski-Talent
Schaffts Mélanie Meillard nie mehr zurück?

Einst wurde Mélanie Meillard (23) als Ski-Wunderkind gefeiert. Doch nun kämpft die Technikerin um ihre Karriere. Das Problem liegt vor allem im Kopf.
Publiziert: 21.12.2021 um 00:55 Uhr
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Aktualisiert: 21.12.2021 um 09:01 Uhr
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So unbeschwert sah man Mélanie Meillard noch vor der Saison. Mittlerweile geht es ihr deutlich schlechter.
Foto: STEFAN BOHRER
Mathias Germann

Sie ist das grösste Schweizer Technik-Talent der letzten 20 Jahre: Mélanie Meillard. Doch die Sorge ist gross, dass sie es nicht mehr zurück in die Weltspitze schafft. Die Walliserin hat in dieser Saison noch keinen einzigen Weltcuppunkt geholt und steht nicht einmal im Kader für die Riesenslaloms von Courchevel. «Es fehlt mir am nötigen Training und am Selbstvertrauen», sagt sie.

Und so kommt es, dass zehn Schweizerinnen in den Savoyer Alpen am Start stehen werden, Meillard aber nicht. Dabei sah vor der Saison doch alles so gut aus. Wir erinnern uns: Nach zwei schweren Knieoperationen und drei verlorenen Jahren war Meillard so optimistisch wie lange nicht mehr. Ein Trainingssturz auf der Diavolezza kurz darauf reichte jedoch, um das zarte Pflänzchen der Hoffnung zu erdrücken. «Wir müssen Schritt für Schritt überlegen, wie es weitergeht», sagt Technik-Chef Alois Prenn.

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Ränge 44, 32 und 33 schlugen aufs Gemüt

Vorerst konzentriert sich Meillard auf den Slalom, um doch noch ein Olympiaticket für Peking zu ergattern. Nötig dafür sind zwei Platzierungen in den Top 15 oder eine in den Top 7. In den bisherigen drei Slaloms wurde Meillard 44., 32. und 33. Den zweiten Lauf erreichte sie nie – ein Tiefschlag für die Psyche.

Erschwerend kommt hinzu, dass die Schwester von Riesen-Ass Loïc Meillard nach wie vor ihr linkes Knie spürt und es bei ruppigen Pisten oder schlechter gar mit der Angst zu tun bekommt. «Es ist kein Schmerz, aber Mélanie merkt, dass etwas nicht mehr ist wie vorher. Diese mentale Blockade kann sie nur im Training lösen», erklärt Slalom-Coach Denis Wicki.

Meillard will keinen Mentaltrainer

Dabei stellt sich die Frage: Wäre ein Mentaltrainer in dieser Situation hilfreich? «Ich hatte noch nie einen und denke auch nicht, dass ich einen brauche», sagte Meillard vor der Saison. Prenn: «Sie ist wohl nicht der Typ dafür. Sollte Mélanie aber auch in diesem Bereich Hilfe verlangen, werden wir sie voll unterstützen.»

Als Teenager fuhr Meillard fünfmal unter die Top 5 und einmal gar als Dritte aufs Podest. Sie wurde als Ski-Wunderkind gefeiert. Ob sie es noch einmal bis ganz nach oben schafft, steht derzeit aber in den Sternen.

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Nach Slalom-Sieg:Hier kann Mélanie Meillard wieder lachen
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