Dominique Gisin über Ski-Ass Michelle
So sehr litt meine Schwester nach ihrer Krankheit

Das Pfeiffersche Drüsenfieber legte Olympiasiegerin Michelle Gisin im Sommer flach. Die Folge? Sie muss gut planen. Und den Gesamtweltcup wohl abschreiben.
Publiziert: 09.11.2021 um 16:07 Uhr
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Sie sind beide Olympiasiegerinnen und litten am Pfeifferschen Drüsenfieber: Michelle (links) und Dominique Gisin.
Foto: PD
Mathias Germann

Michelle Gisin (27) hat sich in den letzten Jahren zur Allrounderin entwickelt. Egal ob Abfahrt, Super-G, Riesenslalom oder Slalom – die Engelbergerin kann alles. Sie ist die erste Schweizerin seit Ski-Legende Vreni Schneider, die es in allen vier klassischen Disziplinen aufs Podest schaffte. Klar, dass sie durch diese Vielseitigkeit auch vom Gewinn des Gesamtweltcups träumen darf. Die grosse Kristallkugel ist Gisins ultimatives Ziel.

Bloss: Genau dieses Vorhaben muss Gisin um mindestens einen Winter verschieben. «Der Gesamtweltcup ist für Michelle in dieser Saison überhaupt kein Thema», sagt Schwester Dominique klipp und klar. Der Grund? Das Pfeiffersche Drüsenfieber. Es legte Michelle im Sommer komplett flach. «Es gab Tage, das schaffte ich es kaum aus dem Bett und dachte, es würde überhaupt nicht mehr vorwärtsgehen», berichtete die Engelbergerin.

Auch Dominique hatte das Virus

Tatsächlich ging Gisin mit grossem Trainingsrückstand in die Saison. Dass sie beim Auftakt in Sölden (Rang 25) am Start war, glich einem Wunder. Keine weiss dies besser als Dominique – sie litt während ihrer Karriere auch an Mononukleose. Genauer: Im Jahr 2012, also zwei Jahre vor ihrem Abfahrts-Olympiasieg in Sotschi. «Ich bekam es mitten in der Saison. Es war ziemlich heftig und wir wussten lange nicht, was ich hatte. Die Diagnose erhielt ich erst nach dem Winter», so die 36-Jährige.

Nun würde man meinen, dass Dominique ihrer Schwester gute Tipps geben könnte, wie sie mit der Erkrankung umgehen kann. «Das Problem ist, dass es ein Riesenspektrum von Auswirkungen gibt», sagt sie. Bei Michelle waren diese: Gliederschmerzen, Müdigkeit, Kopfweh und Kraftlosigkeit. Noch heute hat sie Mühe, wenn das Tageslicht sehr grell ist. Oder auch, wenn der Rummel und der Lärm gross sind. «Diese Dinge können mich extrem ermüden», sagt sie.

«Bin sehr stolz auf Michelle»

Gisin will nicht klagen. Sie macht weiterhin Fortschritte und konzentriert sich auf die Slaloms von Levi (20. und 21. Dezember) – den Parallel-Event von Lech/Zürs (Ö) am Samstag lässt sie aus. Fakt ist aber auch, dass der Traum vom Sieg im Gesamtweltcup, wo sie im letzten Winter Dritte wurde, auf Eis gelegt ist. Dominique: «Michelle braucht Geduld und eine gute Planung. Bislang macht sie das super, ich bin sehr stolz auf sie.»

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