Der Röstigraben macht sich in den Sportabteilungen von SRF wegen der Corona-Pandemie wieder mal deutlich bemerkbar. Während der Kommentator des Westschweizer Fernsehens heute die Anreise zum Weltcup-Auftakt nach Sölden in Angriff nehmen wird, muss SRF-Kommentator Stefan Hofmänner zu Hause bleiben.
«Weil unsere Chefs mit allen Mitteln vor diesem Virus schützen wollen, werden wir im Gegensatz zu unseren Kollegen aus der West- und Südschweiz bis mindestens Ende Jahr die Rennen vom Studio in Zürich aus kommentieren», erklärt Hofmänner. «Einerseits bin ich dankbar, dass ich für ein Unternehmen arbeiten darf, bei dem die Entscheidungsträger so ausgeprägt auf die Gesundheit ihrer Angestellten schauen. Anderseits hoffe ich, dass wir Kommentatoren unseren Job vor Ort ausüben können.»
«Für eine richtig gute Sendung müsste ich vor Ort sein»
Hofmänner zieht den Vergleich mit einem Auslandkorrespondenten: «Bei einem USA-Korrespondenten wird ja auch erwartet, dass er unabhängig von der Lage in Übersee aus Nordamerika berichtet. Weil man exklusive Inhalte erwartet. Unsere Zuschauer erwarten während einer Weltcup-Übertragung ebenfalls frische Informationen aus erster Hand. An diese komme ich nicht heran, wenn ich in Zürich nur die Social-Media-Kanäle der Athleten beanspruche. Für eine richtig gute Sendung müsste ich direkt vor Ort mit den Leuten reden können.»
Und was sagt Hofmänners Co-Kommentator Marc Berthod? «Für mich als Experte wäre es wichtig, dass ich vor dem Rennen bei der Pistenbesichtigung dabei sein könnte. Nun werde ich gleich viel sehen wie der Zuschauer zu Hause. So wird es schwierig, einen wirklichen Mehrwert zu liefern.»
Auch ARD kommentiert aus dem Studio
Auch Berthods Weggefährte Felix Neureuther muss für die ARD bis auf weiteres aus dem Studio kommentieren. Das könnte für den Bayer im Januar absurde Konsequenzen haben: «Ich wohne in der Region Garmisch-Partenkirchen. Jetzt sieht es so aus, dass ich für die Übertragung meiner Heim-Weltcuprennen ins ARD-Studio nach Köln fliegen muss.»