Der wunde Punkt des Oberwallisers
Zu viel Fan-Nähe könnte für Zenhäusern gefährlich sein

Ramon Zenhäusern hat sich im Hinblick auf diesen Winter deutlich weniger von der Stoppuhr beeinflussen lassen als seine Konkurrenten. Sein Ex-Trainer Didier Plaschy erkennt nur eine Schwäche. Eine ungewöhnliche.
Publiziert: 17.11.2023 um 15:47 Uhr
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Aktualisiert: 18.11.2023 um 17:31 Uhr
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Ramon Zenhäusern hat im letzten Winter das grösste Slalom-Comeback abgeliefert.
Foto: Getty Images
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Marcel W. PerrenSki-Reporter

Das grösste Comeback des letzten Winters hat bezeichnenderweise der 2,02-Meter-Riese Ramon Zenhäusern (31) abgeliefert. Nachdem er aufgrund von einer missglückten Olympia-Saison von Experten wie Frank Wörndl (De, Slalom-Weltmeister 1987) öffentlich abgeschrieben wurde, hat der Oberwalliser mit zwei Siegen (Chamonix, Soldeu) und einem zweiten Rang (Schladming) in der Slalom-Weltrangliste den Sprung vom 26. auf den 3. Platz geschafft.

Nach dem unerwarteten Rücktritt von Lucas Braathen fungiert im «Zickzack»-Ranking einzig der amtierende Weltmeister Henrik Kristoffersen vor dem 31-jährigen Bürchner. Aussergewöhnlich war auch Zenhäuserns Vorbereitung auf die neue Saison. «Ich habe bis Anfang November im Training keinen einzigen Zeitlauf absolviert», verrät der Slalom-Vize-Olympiasieger von 2018. «Ich habe mich in den Einheiten auf dem Gletscher gänzlich auf technische Details fokussiert. Dabei hat die Uhr keine Rolle gespielt.»

Griechische Prägung

Seit zwei Wochen fährt Zenhäusern aber wieder regelmässig gegen die Zeit. Fazit: Im Vergleich mit seinen starken Teamkollegen Daniel Yule und Loïc Meillard steht Zenhäusern sehr gut da. Es gibt jedoch einen Slalom-Exoten aus Griechenland, welcher den Schweizern vor dem Slalom-Auftakt im österreichischen Gurgl Sorgen bereitet. «AJ Ginnis hat zuletzt häufig mit uns trainiert. Und er ist uns regelmässig um die Ohren gefahren», gesteht Yule.

Genau wie der Sensations-Vize-Weltmeister Ginnis hat auch Zenhäusern im letzten Halbjahr viel Kraft in der griechischen Sonne getankt. Ende Mai hat er auf Einladung von Ginnis im Küstenort Alepochori auf dem Rennrad viel Ausdauer trainiert. Im Juli weilte der Doppelmeter auf Peloponnes, wo er seine Muskeln mit Wassersport gestählt hat. «Für mich ist Ramon der Marathon-Läufer unter den Slalom-Fahrern», verkündet sein langjähriger Mentor Didier Plaschy (50, zwei Weltcupsiege).

Die Erklärung des SRF-Experten: «An Ramons Körper hängt kein Gramm Fett, deshalb bringt er trotz seiner gigantischen Körpergrösse nur 96 Kilo auf die Waage. Dadurch ist er extrem spritzig.»

Plaschy erkennt aber darin auch eine Gefahr: «Die letzten Jahre haben gezeigt, dass Ramon im Vergleich mit anderen Rennfahrern anfälliger auf grippale Infekte ist. Deshalb sollten seine Fans Verständnis dafür zeigen, wenn er sich während der Saison von den ganz grossen Menschenansammlungen fernhält.»

Vor dem ersten Weltcup-Slalom in Obergurgl präsentiert sich Zenhäusern glücklicherweise ohne Grippe-Symptome.

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