Die erste Corona-Saison der Ski-Geschichte ist vorbei. Der letzte Eindruck war kein guter. So gab es beim Weltcupfinal in der Lenzerheide viele rote Köpfe. Lara Gut-Behrami schimpfte gegen die FIS, Abfahrtschef Reto Nydegger kritisierte die Pistenpräparierung, Marco Odermatt ebenfalls, das OK schoss zurück und Justin Murisier motzte gegen den Kurssetzer des zweiten Riesenslalom-Laufs. Die Stimmung war so kühl und wolkenverhangen wie das Wetter.
Mit ein wenig Abstand darf man allerdings sagen: Dieser Ski-Winter war – nicht nur aus Schweizer Sicht – einfach Spitze. Klar, es gab viele Verletzte – jeder einzelne war einer zu viel. Gleichzeitig schaffte es der Weltcup-Tross trotz Corona von der Startlinie in Sölden bis zur Ziellinie in Lenzerheide. Kaum einer hätte im Oktober darauf gewettet. Ich erinnere mich, wie nach dem ersten Corona-Fall in Sölden (es erwischte einen schwedischen Trainer) bereits tiefe Sorgenfalten zu sehen waren. Es blieb auch nicht bei diesem positiven Test, in den folgenden Monaten traf es einige Athleten und Betreuer. Die Schreckensszenarien blieben mit Ausnahme der Rennen in Wengen, die abgesagt wurden, aber aus.
Im Zuge der ganzen Kritik darf also auch gelobt werden. Die FIS, die Weltcup-Organisatoren, die Verbände und die Teams machten einen guten Job. Das Bubble-System, die rigorose Testerei und die Vorsichtsmassnahmen funktionierten. Die Folge? Wir erlebten 66 Weltcuprennen und eine schöne WM, die entgegen der Befürchtungen nicht zu «Corona d’Ampezzo» mutierte. Bleibt zu hoffen, dass der nächste Winter für alle etwas einfacher wird.