Felix Neureuther spielt in der Karriere von Beat Feuz eine besondere Rolle. Dass unser Abfahrts-Gigant nach seinem schweren Knieinfekt wieder so richtig auf die Beine gekommen ist, darf auch auf einen Input der deutschen Slalom-Legende zurückgeführt werden.
Warum? Im Winter 2013 ist die Unsicherheit gross, ob der Emmentaler jemals auf die Skipiste zurückkehren wird. Bei der WM in Schladming muss sich Beat deshalb mit der Rolle als BLICK-Kolumnist begnügen. Für die Rubrik «Feuz trifft…» interviewt der Kugelblitz unter anderem Felix Neureuther und verabredet sich mit ihm am Tischtennis-Tisch.
Neureuthers Physio hat auch Feuz geholfen
Neureuther erkennt sofort, dass sein Schweizer Kumpel alles andere als rund läuft: «Beat, ich habe mit dem Merkel Max vom Schliersee einen sensationellen Physio-Therapeuten. Ich gebe dir seine Nummer, er wird dir gerne helfen.» Kurz darauf besucht Feuz den Mann mit den magischen Händen tatsächlich – sechs Monate später zieht er die ersten Ski-Schwünge auf Gletscher-Schnee.
Auch nach Neureuthers Rücktritt 2018 (mit 13 Weltcupsiegen und fünf WM-Medaillen) besteht ein regelmässiger Kontakt zu Feuz. Die beiden haben vor dieser Saison eine Wettgruppe gegründet, in der bei sämtlichen Männer-Riesenslaloms und -Slaloms die Top-5 getippt werden. Der einmalige Einsatz beträgt 200 Euro. Unser Abfahrts-Held liegt derzeit im Wett-Ranking 12 Punkte vor dem Slalom-Altmeister.
Neureuther verschenkt wegen 10 Euro einen Weltcup-Sieg
Die verrückteste Wette haben Beat und Felix aber bereits 2011 anlässlich der Super-Kombi in Bansko (Bul) abgeschlossen. Neureuther liegt damals nach dem Slalom an zweiter Stelle. Beat glaubt deshalb, dass Neureuther diese Kombination gewinnen wird. Das Problem: Der Deutsche hat gar keine passende Super-G-Bekleidung dabei, weil er im Hinblick auf den Spezial-Slalom vom nächsten Tag den Kombi-Slalom ursprünglich nur als wettkampfmässiges Training bestreiten wollte. Deshalb schüttelt er den Kopf, als Feuz seinen Sieg prognostiziert: «Bist du verrückt? Mit meinem Slalom-Kombi habe ich im Super-G gegen einen Speed-Spezialisten wie Christof Innerhofer keine Chance.»
Feuz und Neureuther schliessen eine Wette um 10 Euro ab. Bevor Neureuther den Super-G in Angriff nimmt, liegt Italiens amtierender Weltmeister Innerhofer tatsächlich in Führung. «Du wirst sehen, Beat – ich fahre jetzt genau eine Hundertstel hinter den Innerhofer», witzelt Neureuther, bevor er sich zum Start hinauskatapultiert. Unglaublich aber wahr: Er beendet die Bansko-Kombination tatsächlich mit einer Hundertstel Rückstand hinter Christof Innerhofer auf dem zweiten Rang. «Dabei habe ich kurz vor dem Ziel noch meine optimale Hockepositon für einen Moment geöffnet», behauptet Neureuther. «Um sicherzugehen, dass ich meine Wette auch wirklich gewinne.»
20'000 Preisgeld und Wohnung am Meer verloren
Erst kurz nach dem Rennen wird Neureuther bewusst, wie viel er wegen der gewonnen Wette mit Feuz insgesamt verloren hat. «Als Sieger dieser Kombination hätte ich nicht nur 20'000 Franken mehr Preisgeld, sondern auch noch eine Wohnung am Schwarzen Meer im Wert von 60'000 Franken kassiert», verrät Neureuther. «Ich habe also 80'000 Franken in den Sand gesetzt. Nur, damit ich die 10-Euro-Wette gegen Beat gewinne.»