Auch Ski-Überfliegerin Shiffrin ist beeindruckt
Das steckt hinter Wendys Stärke

Wendy Holdener (29) fährt so stark wie lange nicht mehr. Blick nennt fünf Gründe, warum es so gut klappt.
Publiziert: 22.11.2022 um 00:11 Uhr
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Aktualisiert: 22.11.2022 um 06:21 Uhr
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Zweite in Levi, nur geschlagen von Mikaela Shiffrin (links): Wendy Holdener (rechts) ist super drauf.
Foto: AFP
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Mathias GermannReporter Sport

Es ist eine altbekannte Schlagzeile: «Shiffrin gewinnt vor Holdener». Elfmal verhinderte der US-Star bereits einen Sieg der Schwyzwerin – so auch am Sonntag in Levi (Fi). Und doch überwiegt bei Holdener die Freude. «Das gibt mir einen extra Boost. Man weiss vor der Saison nie genau, wo man steht. Ich liebe es, wenn ich um den Sieg kämpfen kann», sagt sie.

28 Hundertstel fehlen diesmal auf Shiffrin. Die Ski-Gigantin aus Colorado muss dabei ihr ganzes Können auspacken, um ihre Schweizer Konkurrentin in Schach zu halten. Das war nicht immer so. Vor drei Jahren gewann Shiffrin in Levi ebenfalls vor Holdener, damals aber mit einem Riesenvorsprung von 1,78 Sekunden. Shiffrin: «Wendy ist unglaublich stark. Ich muss mein Niveau extrem nach oben schrauben, um sie zu schlagen. Sie hat die Power und das Können und hätte den Sieg auch verdient», so Shiffrin.

Von A bis Z passt alles

Doch woher rührt Holdeners neue Stärke? Erstens: Sie hat sich dem allgemeinen Slalom-Trend angenommen, steht höher und hat eine schmalere Skiführung. Damit ist sie näher an den Toren und fährt trotzdem stabil. Zweitens: Ihre Vorbereitung verlief im Gegensatz zu den letzten beiden Jahren, als sie den Schienbeinkopf (2020) und die Handgelenke (2021) brach, ohne Zwischenfälle.

Drittens: Holdener hat gemerkt, dass sie nicht mehr, aber schnellere Muskeln brauchte. Mit ihrem Trainer Christian Brill hat sie darum im Sommer an der Explosivität gearbeitet. Viertens: Holdener hat seit jeher ein äusserst stabiles, privates Umfeld. Ihr Freund Remy (32) – sie sind seit letztem Jahr zusammen – hat sie allerdings noch ausgeglichener gemacht. Fünftens: Von ihrem Ehrgeiz hat Holdener nichts verloren. Das wird sie wohl auch nicht, bis sie eines Tages aufhören wird. Dennoch hat sie eine Prise Lockerheit dazugewonnen, die entscheidend ist. So nervt sie die Frage, wann sie nach 30 Podestplätzen endlich ihren ersten Slalom-Sieg einfahren wird, überhaupt nicht. Holdener gibt gelassen Auskunft – andere würden innerlich kochen.

Am nächsten Wochenende in Killington (USA) kann Holdener ihre Fortschritte erneut unter Beweis stellen. Niemand zweifelt daran, dass sie dabei ihr gewonnenen Qualitäten erneut in die Waagschale werfen wird.

«Ich hatte Angst»
2:31
Holdener beim Skispringen:«Ich hatte Angst»
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