Am Sonntagabend um 18 Uhr tritt Fabienne Gyr (35) zum ersten Mal ins Scheinwerferlicht des Sportpanorama-Studios: Erster Auftritt als Moderatorin des SRF-Sport-Flaggschiffs. Doch hinter den Kulissen rumort es.
Das Problem: Die Sport-Belegschaft wurde von der Nomination von Gyr auf dem falschen Fuss erwischt. Eine Reihe von Kandidaten, die sich ebenfalls Chancen auf den prestigeträchtigen Job ausgerechnet hatten, gingen leer aus – sie wussten zum Teil gar nicht, dass der Sender neben der bisherigen Moderationscrew mit Rainer Maria Salzgeber, Sascha Ruefer und Paddy Kälin ein weiteres Sportpanorama-Gesicht suchte.
Kein Casting, keine Tests
Wer sich im SRF-Umfeld umhört, stellt fest: Die Personalie sorgt mächtig für Wirbel.
Gyr bekam den Job, ohne ein Casting bestreiten und sich gegen interne Konkurrentinnen durchsetzen zu müssen. Das irritiert am Leutschenbach viele. «Zu konkreten Bewerbungs- und Besetzungsverfahren geben wir grundsätzlich aufgrund der Vertraulichkeit keine Auskunft», sagt Susan Schwaller, Chefredaktorin SRF Sport, auf Anfrage. «Für die Besetzung einer solchen Position gibt es keinen standardisierten Bewerbungsprozess. Im Wissen um die herausragenden Qualitäten von Fabienne Gyr als Moderatorin waren wir bereits seit Längerem mit ihr in Kontakt.»
«Dass die Besetzung zu reden gibt, ist klar»
Die Innerschweizerin sei die «Wunschbesetzung» gewesen, sagt Schwaller und verweist auf Gyrs «über zehnjährige Erfahrung im Sportbereich – als Moderatorin in der Tele-1-Sportredaktion oder als Platz-Speakerin an diversen Schwingfesten». Gyr («SRF bi de Lüt», «Samschtig-Jass») bringt in der Tat einen gut gefüllten Sport-Rucksack mit, präsentierte zuletzt an der Seite von Salzgeber die «Sports Awards».
Klar ist aber auch: Mit ihr kommt eine externe Moderatorin zum Handkuss. Das ist ein Novum, zumal mit Sybille Eberle und Annette Fetscherin zwei SRF-Sportfrauen für das Sonntagabend-Flaggschiff infrage kämen. Gyr dagegen ist nicht Teil der SRF-Sportredaktion, sondern stösst in den Wochen, in denen sie auf Sendung geht, zum Team. «Dass die Besetzung dieser Position intern zu reden gibt, ist klar», gibt Schwaller denn auch zu.
Beni Thurnheer ist bereits Fan
«Ich kann verstehen, wenn der eine oder andere enttäuscht war», gab sich Gyr zuletzt im Blick zu diesem Thema entspannt. «Doch ich war wohl einfach zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Dass ich eine Frau bin, war für einmal sicherlich kein Nachteil.»
Eine SRF-Legende hat sie übrigens schon auf ihrer Seite: Beni Thurnheer (73). «Sie soll so bleiben, wie sie ist, und nicht auf Ratschläge anderer hören», so der Zürcher Anfang März zu Blick. «Fabienne fiel mir schon positiv auf, als sie noch beim Lokalsender arbeitete. Sie wird die Aufgabe mit Bravour bestehen.»