«Würde diesen Erfolg gerne mit ihm teilen»

Eidgenosse Good denkt nach Sieg an verstorbenen Bruder

Nicola AbtReporter Sport

Vor dem Schlussgang am St. Galler Kantonalen in Werdenberg ist klar: Das wird eine emotionale Geschichte. In wenigen Minuten feiert jemand seinen ersten Kranzfestsieg. Nach einem zähen Beginn bodigte Marco Good (27) Gegner Jeremy Vollenweider (26). «Es ist unglaublich», sagt der Eidgenosse zu Blick.

Die Genugtuung steht ihm ins Gesicht geschrieben. Bei den Aktiven musste der Forstwart jahrelang untendurch. «Ich habe nicht die optimale Postur», gibt der 1,76 Meter grosse und 90 Kilogramm schwere Good zu. Bei den Jungschwingern fielen seine körperlichen Defizite noch weniger ins Gewicht.

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Dort feierte der Mann aus Sargans einige Erfolge. Gleichzeitig kämpfte er ab und zu mit Motivations-Problemen. «Meine Mutter hat mich in solchen Situationen stark unterstützt. Deshalb bin ich dran geblieben und darf jetzt hier stehen.»

Schicksalsschlag mit 20 Jahren

Seine Mutter ist auch der Grund, weshalb Good im Schwingsport landete. «Mein Bruder und ich haben früher immer gekämpft.» Irgendwann wurde es ihr zu viel. «Sie nahm uns in den Schwingkeller mit.» Seither ist Good eng mit dem Sägemehl verbunden. Nach all den Jahren hartem Training darf er nun erstmals mit dem Siegermuni posieren.

Doch im Moment seines grössten Erfolges ist auch ein dunkles Kapitel in seinem Leben sehr präsent. Als er 20 Jahre alt war, starb sein Bruder. «Ich denke viel an ihn.» Wenn er darüber spricht, nimmt ihn das sichtlich mit. Seine Augen verfärben sich rot. «Solch grosse Erfolge würde ich sehr gerne mit ihm teilen. Aber er wird es irgendwie mitbekommen haben.»

Trotz Schicksalsschlag kämpfte Good weiter und krönt vorläufig seine Karriere. Inspirierend. Den Abend lässt er mit seiner Freundin und der ganzen Familie ausklingen. «Ihnen habe ich so vieles zu verdanken.»

Feiern darf auch Lukas Bissig (21). Das Innerschweizer Talent düpierte am Urner Kantonalen alle Favoriten und darf seinen ersten Kranzfestsieg bejubeln. Im Schlussgang bodigte er Roger Bürli (26). Eine Erlösung für den ganzen Kanton. 13 Jahren nach Andi Imhof gewinnt wieder ein Urner sein Heimfest.