Good bodigt Vollenweider im Schlussgang und sorgt für Heimsieg
0:44
Mit Spezial-Schwung:Good bodigt Vollenweider im Schlussgang

Favoriten ausgestochen
Zwei Lokalmatadore feiern ihren Premierensieg

Keine Favoritensiege beim St. Galler und dem Urner Kantonalen. Stattdessen gibt es zwei Premieren. Und beide finden zu Hause statt.
Publiziert: 26.05.2024 um 08:27 Uhr
|
Aktualisiert: 26.05.2024 um 22:26 Uhr
1/22
Marco Good wird beim St. Galler Kantonalen geschultert.
Foto: keystone-sda.ch

Die Schlussgänge

Beim Urner Kantonalen zeigt Lukas Bissig (21) eine einwandfreie Leistung. Er gewinnt alle sechs Gänge. Im Schlussgang braucht er rund sechs Minuten, um sich gegen Roger Bürli (26) durchzusetzen.

Auch beim St. Galler Kantonalen jubelt ein Einheimischer. Marco Good (27) setzt sich nach rund vier Minuten gegen Jeremy Vollenweider (26) durch. Für ihn wie für Bissig ist es der erste Kranzfestsieg.

Die Sieger-Stimme

Marco Good im Platz-Interview: «Das hätte ich heute Morgen nicht gedacht. Das Ziel war der Kranz. Heute hat alles zusammengepasst. Das Glück war auch noch auf meiner Seite und so ist es zustandegekommen. Ich habe aus dem Publikum viele Marco-Rufe gehört – das ist geil, danke vielmals. In der Stube habe ich keinen Platz für den Siegermuni, deshalb werde ich ihn hier lassen.»

Die langersehnten Heimsiege

13 Jahre ist es her, seit letztmals ein Urner das Urner Kantonale gewonnen hat. Andi Imhof (39) triumphierte 2011 in Flüelen. Und feierte damals den ersten Kranzfestsieg seiner Karriere. Mit Matthias Herger (29) und Lukas Bissig (21) stellen die Gastgeber gleich zwei Teilnehmer mit Sieg-Ambitionen. Herger bestreitet allerdings sein erstes Kranzfest in diesem Jahr. Er erlitt in der Saisonvorbereitung eine Rippenprellung und weist deswegen noch etwas Trainingsrückstand auf. Trotzdem mischt er vorne mit. Bissig zieht in den Schlussgang ein – mit fünf Siegen. Was dann folgt, ist die Wiederholung der Geschichte. Denn Bissig lässt sich den Triumph nicht mehr nehmen und feiert wie vor 13 Jahren Imhof seinen ersten Kranzfestsieg im Heimatkanton. Und das ist nicht nur deswegen speziell, sondern auch, weil er nur wenige hundert Meter von der Schwing-Arena wohnt.

Auch beim St. Galler Kantonalen geht das Warten zu Ende. Erstmals seit Oswald Haltiner (59) im Jahr 1995 gewinnt mit Good ein Rheintaler das Fest – und das in Werdenberg-Grabs im Rheintal. An beiden Festen gibt es damit einen Überraschungssieger. In Uri gehörten Marcel Bieri (29) und Mike Müllestein (35) zu den Favoriten, in St. Gallen Werner Schlegel (21) und Damian Ott (24).

Die Titelverteidiger

Beim Urner Kantonalen hat vor einem Jahr König Joel Wicki (27) triumphiert. Er verzichtet auf die Titelverteidigung, ist stattdessen am Samstag beim Oberländischen Schwingfest angetreten. Anders Damian Ott (24), der Vorjahressieger tritt erneut beim St. Galler Kantonalen an.

Die Halbzeit-Führenden

Reto Oettli (19) und Tobias Signer (19) haben eines gemeinsam. Sie gehen als Nichtkranzer beim St. Galler Kantonalen an den Start. Und schwingen sich abseits der Spitzenpaarungen zur Halbzeit an die Ranglistenspitze. Oettli holt das Punktemaximum, Signer liegt einen Viertelpunkt dahinter. Im Kampf um den Festsieg hat das Duo dann aber kein Wörtchen mehr mitzureden. Beide verlieren die Gänge 4 und 5. Weil Signer das Fest mit der Maximalnote beendet, holt er dennoch seinen ersten Kranz. Oettli hingegen reicht der abschliessende Gestellte dafür nicht.

Der ärgerlichste Sieg

Obwohl Werner Schlegel seinen 5. Gang gewinnt, ärgert sich der Topfavorit. Für seinen Sieg gegen Shane Dändliker erhält er nur die Note 9,75. Er hätte jedoch die Maximalpunktzahl gebraucht, um als Schlussgang-Kandidat infrage zu kommen. Schlegel schreitet mit diesem Wissen ins Sägemehl, deshalb nimmt er Dändliker noch einmal vom Boden auf und knallt ihn auf den Rücken. Das Problem: Die Kampfrichter geben das Resultat schon davor. So muss der Topfavorit für einmal einem anderen den Vortritt lassen.

Das erfolgreiche Comeback

Das Nordostschweizer Talent Gian Maria Odermatt (19) ist zurück – endlich! Nachdem er in der letzten Saison mit Rückenproblemen gekämpft hatte, warf ihn in diesem Frühling das Pfeiffersche Drüsenfieber aus der Bahn. Nun geht es wieder bergauf. Der Grundbauer aus Uster muss sich nur Damian Ott geschlagen geben und sichert sich so den Kranz. Für Furore sorgte Odermatt am Nordostschweizer Schwingfest 2022. Als 17-Jähriger gewann er damals den Kranz.

Das Stehaufmännchen

Jeremy Vollenweider hat schon einiges durchgemacht. Mit 18 Jahren erlitt er aus dem Nichts einen epileptischen Anfall, während einer Minute stand sein Herz still. Er wurde erfolgreich reanimiert – und erlebte vier Jahre später den nächsten gesundheitlichen Rückschlag. Diagnose: Hodenkrebs. Neben Amputation eines Hodens und Chemotherapie musste er sich auch einer grösseren Bauch-OP unterziehen, da der Krebs bereits zu viele Ableger gebildet hatte. Ans Aufgeben dachte Vollenweider, der neben Schwinger auch Ringer und einer der besten Nationalturner des Landes ist, nie. Auch nicht, als er im Frühling 2022 einen Kreuzbandriss erlitt.

Stattdessen beweist er, dass er ein Stehaufmännchen ist. Kürzlich konnte er den grössten Erfolg seiner Schwing-Karriere feiern. Er gewann am Pfingstmontag mit dem Unterland-Schwinget sein erstes Fest bei den Aktiven. Und doppelte am Samstag nach. Im Nationalturnen triumphierte er bei einem Zehnkampf. Beflügelt von diesen Erfolgen tritt er beim St. Galler an und zieht in den Schlussgang ein.

So gehts weiter

Eine volle Ladung Schwingen gibts am kommenden Wochenende. Am Samstag findet das Jurassische Kantonalschwingfest statt, am Sonntag die Kantonalen in Zürich, Luzern und im Aargau.

Der Schwing-Sonntag im Ticker zum Nachlesen

26.05.2024, 17:12 Uhr

Good triumphiert in St. Gallen

Knapp vier Minuten dauert der Schlussgang, dann jubelt die Menge. Der Rheintaler Marco Good setzt sich gegen den Schaffhauser Gast Jeremy Vollenweider durch. Und feiert zu Hause seinen ersten Kranzfestsieg. 

26.05.2024, 17:07 Uhr

Heimsieg in Attinghausen

Lukas Bissig ist nicht zu stoppen. Auch im Schlussgang nicht. Er bezwingt Roger Bürli und holt sich den Heimsieg. Er gewinnt das Urner Kantonale.

26.05.2024, 15:46 Uhr

St. Galler Schlussgang steht

Die Einteilung hat entschieden. Marco Good und Jeremy Vollenweider bestreiten den letzten Gang des Tages. Gian Schmid hat das Nachsehen. Mit der Maximalnote im 6. Gang hat er aber die Chance, den Festsieg zu erben oder Co-Sieger zu werden.

26.05.2024, 15:26 Uhr

5. Gang Urner Kantonales

Lukas Bissig wohnt nur wenige hundert Meter von der Schwing-Arena entfernt, nun kämpft er um den Festsieg. Er bodigt Marco Schöpfer und zieht mit fünf Siegen in den Schlussgang ein. Dort trifft er auf Roger Bürli. Als einziger der Bissig-Verfolger gewinnt er gegen Damian Egli den 5. Gang. Bissig hat 49,25 Punkte, Bürli 0,75 Punkte Rückstand.

Hinter dem Duo folgen die Eidgenossen Marcel Bieri (Sieg gegen Kilian Bühler) und Matthias Herger (Sieg gegen Urs Doppmann). Ihr Rückstand auf den Führenden beträgt einen respektive 1,25 Punkte.

26.05.2024, 15:18 Uhr

5. Gang St. Galler Kantonales

Das Duell Marcel Räbsamen gegen Christian Lanter ist über weite Strecken ereignisarm. Erst in der Schlussphase geht die Post ab. Und Räbsamen verhindert in der letzten Sekunde die Niederlage.

Aus der Entscheidung um den Schlussgang ist Benjamin Gapany schon gefallen, trotzdem gibt er weiter Gas. Und braucht keine zehn Sekunden für den Sieg gegen Urban Raschle. Nach dreimal Note 10,00 am Morgen, muss sich Reto Oettli nun bereits zum zweiten Mal geschlagen geben. Er unterliegt Jeremy Vollenweider. Damian Ott braucht die Maximalnote, um im Rennen um den Schlussgang zu bleiben. Er sucht gegen Roman Schnurrenberger am Boden zwar die Zehn, findet sie aber nicht. Gleiches gilt wenig später für Werner Schlegel. Auch er bräuchte die Maximalnote, auch er verpasst sie gegen Shane Dändliker.

Anderthalb Minuten vor Ablauf der Zeit geht ein Raunen durchs Publikum. Andy Signer legt beinahe Mario Schneider auf den Rücken. Aber eben, nur beinahe. Er bekommt das Resultat nicht, der Gang geht weiter. Und endet letztlich ohne Sieger. Der 21-jährige St. Galler Signer schrammt an der Sensation vorbei und verpasst den Schlussgang.

So kommen neben Vollenweider auch Marco Good (Sieg gegen Laurent Tornare) und Gian Schmid (Sieg gegen Tobias Riget) für den Schlussgang infrage. Sie kommen auf 48,25 Punkte. Die Entscheidung liegt bei der Einteilung, ob sie mit Good und Schmid zwei St. Galler aufeinander loslässt oder dem Schaffhauser Gast eine Chance gibt.

26.05.2024, 14:09 Uhr

4. Gang Urner Kantonales

Dritter Sieg für Matthias Herger. Kurz vor Ablauf der Zeit setzt er sich gegen Christian Bucher durch. Ebenfalls mit einem Sieg gehen Marcel Bieri (gegen Fabian Scherrer) und Mike Müllestein (gegen Michael Zurfluh) in den Nachmittag. Weiter in Richtung Schlussgang marschiert Lokalmatador Lukas Bissig. Mit Beat Suter legt er auch seinen vierten Gegner aufs Kreuz. Damit bleibt er in Führung.

26.05.2024, 13:58 Uhr

4. Gang St. Galler Kantonales

Tobias Signer liegt zur Halbzeit auf Rang 2. In den Nachmittag startet er gegen Roman Schnurrenberger. Der Gestellte liegt in der Luft, am Ende gibts ihn nicht. Signer wird aufs Kreuz gelegt, wird für seine Gegenwehr aber mit Note 8,75 belohnt. Nach ihm ist die Reihe am Führenden Reto Oettli. Sein Duell mit Shane Dändliker wird nicht alt, auch er muss sich erstmals geschlagen geben. 

Zu einem schnellen Sieg kommt Marcel Räbsamen. Nach kurzer Gangdauer legt er Thomas Koch auf den Rücken. Auch Werner Schlegel startet explosiv in die zweite Hälfte des Festes. Mit einem Kniestich holt er sich die Zehn gegen Thomas Kuster – das Duell dauert nur wenige Sekunden. 

Kuster (l.) landet gegen Schlegel sofort auf dem Rücken.

Ein bisschen länger hat Damian Ott zu tun. Aber auch er darf sich den nächsten Sieg notieren lassen. Mit einem Kurz bettet er Gian Maria Odermatt ins Sägemehl. Keinen Sieger gibts zwischen Benjamin Gapany und Jeremy Vollenweider. Martin Roth setzt sich spektakulär gegen Tobias Riget durch. Anschliessend endet auch das Duell Marco Good gegen Mario Schneider ohne Entscheidung.

In Führung liegen Andy Signer und Shane Dändliker mit 38,75 Punkten. Mit einem halben Punkt Rückstand sind unter anderem Werner Schlegel, Marco Good und Damian Ott in Lauerstellung.

26.05.2024, 12:00 Uhr

So stehts zur Halbzeit

Beim St. Galler Kantonalen hat mit Reto Oettli nur ein Schwinger ein makelloses Notenblatt. Der Nichtkranzer führt mit 30,00 Punkten einen Viertel vor Tobias Signer, der ebenfalls noch keinen Kranz zu Hause hat. In Lauerstellung liegen Mario Schneider (29,50), sowie die Eidgenossen Benjamin Gapany (28,75), Damian Ott (28,50) und Werner Schlegel (28,25).

Beim Urner Kantonalen lebt die Hoffnung auf den Heimsieg. Der aus dem Gastgeberort Attinghausen stammende Lukas Bissig grüsst zur Halbzeit mit 29,50 Punkten von der Ranglistenspitze. Dahinter lauert etwa das Eidgenossen-Trio Mike Müllestein (28,75), Marcel Bieri und Matthias Herger (je 28,50).

26.05.2024, 11:46 Uhr

3. Gang Urner Kantonales

Lukas Bissig unterstreicht seine Ambitionen auf den Heimsieg. Der 21-jährige Urner bodigt Urs Doppmann und hat drei Siege auf dem Notenblatt.

Bissig ist auf Kurs.
Foto: keystone-sda.ch

Auch Marcel Bieri (gegen Marco Heiniger), Matthias Herger (gegen Kilian Bühler) und Mike Müllestein (gegen Marco Thierstein) beenden den Morgen mit einem Sieg. Einen solchen kann sich auch Jonas Burch erstmals notieren lassen. Er bezwingt Tim Lustenberger. Einen Gestellten gibts hingegen zwischen Sven Lang und Stefan Arnold.

26.05.2024, 11:42 Uhr

3. Gang St. Galler Kantonales

Andy Signer legt Silvan Koch platt auf den Rücken. Til Voggensperger erweist sich als zäher Gegner für Marcel Räbsamen. Letztlich bringt Räbsamen ein Angriff mit Kopfgriff den Erfolg. Er beendet den Morgen mit der Maximalnote. Martin Roth gewinnt gegen Silvan Wetter und Jeremy Vollenweider setzt sich gegen Valentin Mettler durch. Damit steht Vollenweider zur Halbzeit mit drei Siegen da. 

Damian Ott lanciert das Duell gegen Thomas Koch mit einem gefährlichen Angriff. Und wird dabei beinahe ausgekontert! Aber er kann sich retten und nur kurze Zeit später die nächste gefährliche Aktion lancieren. Und dieses Mal klappts auch mit dem Erfolg. Auch Werner Schlegel kommt zunächst beinahe selber drunter und holt sich letztlich den Sieg gegen Janic Voggensperger. 

Mit innerem Haken erwischt Pirmin Gmür fast in den ersten Sekunden Mario Schneider. Er rettet sich in extremis. Und macht danach kurzen Prozess. Schneider holt den dritten Sieg, erstmals gibts die Maximalnote. Ein spektakuläres Duell liefern sich Shane Dändliker und Marco Good. Beide suchen das Resultat, beide verteidigen lange erfolgreich. Bis kurz vor Schluss die Entscheidung fällt. Good holt sich den Sieg.

Good (l.) setzt sich gegen Dändliker durch.
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?