Corona-Drama in der Schwinger-Familie Nötzli
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Schock in Schwinger-Familie:Nötzli-Brüder trauern um Papi Bruno

Vater der bösen Brüder stirbt mit 61 überraschend nach Knie-OP
Corona-Drama in der Schwinger-Familie Nötzli

Die Nötzlis aus Pfäffikon SZ gehörten zu den «bösesten» Schwinger-Familien der Schweiz. Doch jetzt haben die beiden Eidgenossen Bruno und Reto ihren starken Vater an Corona verloren.
Publiziert: 27.12.2020 um 12:07 Uhr
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Aktualisiert: 27.12.2020 um 17:09 Uhr
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Reto Nötzli und sein Bruder ...
Foto: Sven Thomann
Marcel W. Perren

Bruno Nötzli Senior ist zeitlebens ein besonders kräftiger Kerl. Seine Ambitionen als Schwinger muss der Mann, der seine Brötchen als Landwirt und Lastwagen-Chauffeur verdient, aber aufgrund von einer schweren Knieverletzung bereits in jungen Jahren begraben. Umso mehr freut er sich über die Entwicklung seiner Söhne Reto (31) und Bruno (28). Am Eidgenössischen 2013 in Burgdorf erkämpfen beide den Kranz, ein Jahr später triumphiert Reto in Cham dank dem Schlussgang-Erfolg über Pirmin Reichmuth am Innerschweizer Teilverbandsfest. Der Senior verpasst keinen wichtigen Gang von seinen «bösen» Buben.

Das Einzige, was dem stolzen Familien-Oberhaupt das Leben immer wieder schwer macht, ist sein lädiertes Knie. Im November fährt er deshalb für einen operativen Eingriff ins Spital. Die OP verläuft ohne nennenswerte Zwischenfälle, nach etwas mehr als einer Woche wird Vater Nötzli aus dem Spital entlassen. «Als er zu Hause ankam, war Vater von der Operation etwas geschwächt. Aber insgesamt versprühte er viel Zuversicht, weil die Operation gut verlaufen ist», erzählt Reto Nötzli.

Lungenentzündung und positiver Corona-Test

Doch diese Zuversicht hält leider nicht lange an. Nach ein paar Tagen wird Papa Nötzli von Corona-Symptomen geplagt, die immer heftiger werden. Am 15. November sucht er deshalb seinen Hausarzt auf, der eine Lungenentzündung diagnostiziert. Zwei Tage später sind die Atembeschwerden derart ausgeprägt, dass der 61-Jährige auf die Intensivstation verlegt werden muss. Hier wird ein Schnelltest gemacht, das Ergebnis: Corona positiv!

Wo Nötzli das Virus eingefangen hat, ist nicht bekannt. Nach der Diagnose kämpft der einst so zähe Schwinger-Vater zweieinhalb Wochen um sein Leben. Das Happy End bleibt leider aus. Am 1. Dezember stirbt Bruno Nötzli Senior viel zu früh.

Kein Groll auf Verharmloser

Wie werden die Hinterbliebenen nach diesem schweren Schlag jetzt Corona-«Verharmlosern» begegnen? Reto Nötzli: «Wir haben zwar durch die traurige Geschichte unseres Vaters erfahren müssen, dass dieses Virus nicht nichts ist. Aber deswegen bin ich nicht böse, wenn andere Menschen anders über diese Krankheit denken. Es soll jeder seine Meinung äussern dürfen.»

Bruno Nötzli Junior, der seine Schwingerlaufbahn aufgrund einer schweren Knieverletzung beendet hat, führt den Landwirtschaftsbetrieb seines Vaters weiter. Der 2-fache Kranzfestsieger Reto würde gerne auch zu Ehren seines Vaters noch ein paar Kränze gewinnen. Ob Reto seine Karriere 2021 weiterführen wird, ist noch offen.

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