Trotz drei Saisonsiegen sehen einige Experten Giger nicht so stark
«Samuel ist nicht mehr so spritzig wie vor der Corona-Pause!»

Obwohl Samuel Giger in diesem Jahr serienweise Kranzfeste gewinnt, sind die Experten nicht restlos überzeugt vom Nordostschweizer.
Publiziert: 14.07.2021 um 20:09 Uhr
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Schwingerkönig Matthias Sempach mäkelte in seiner neuen Rolle als SRF-Kommentator trotz Gigers Sieg beim Rigi-Schwinget: «Ich habe Samuel in der Vergangenheit schon schnellkräftiger erlebt.»
Foto: Sven Thomann
Marcel W. Perren

Auf den ersten Blick sieht die Saison-Zwischenbilanz von Thurgaus Schwinger-Prinz Samuel Giger wahrhaftig königlich aus. Bei vier Kranzfesten ist der 23-Jährige in diesem Jahr an den Start gegangen, drei Mal hat er dabei obenaus geschwungen (Rigi, Solothurner- und Schaffhauser-Kantonales).

Trotzdem hat Altmeister Matthias Sempach (35, Schwingerkönig 2013) in der SRF-Übertragung von der Rigi einen Vorbehalt an Gigers-Adresse versendet. «Samuel ist unbestritten ein kompletter Schwinger, er ist Top «zwäg». Aber ich habe dennoch das Gefühl, dass ich ihn schon schnellkräftiger erlebt habe.»

Roland Knutti über Samuel Giger: «So wird er nicht König»

Der Ostschweizer Giger hat im Berner Lager einen grossen Fan – die Rede ist vom Diemtigtaler Roland Knutti, der als Trainingsleiter der Berner Oberländer lange mit den Königen Kilian Wenger und Matthias Glarner zusammen gearbeitet hat. Doch auch er äussert sich bezüglich Sämis Entwicklung skeptisch: «Weil Giger die traditionellen Schwinger-Werte zu 100 Prozent verkörpert, wünsche ich mir, dass er eines Tages König wird. Aber so, wie er in den letzten Wochen geschwungen hat, wird er den Thron nicht erobern können.»

Knutti erkennt beim dreifachen Schwägalp-Sieger zurzeit vor allem ein Manko: «Giger ist nicht mehr so spritzig wie vor der Corona-Pause. Früher hat er seinen gigantischen Kurz-Zug kompromisslos durchgezogen, was er jetzt nicht mehr tut. Und auf diese Weise wird er an einem eidgenössischen Anlass defensiv starke Schwinger wie die Berner Kilian von Weissenfluh oder Fabian Staudenmann nicht besiegen können.»

Giger hat seinen Aufbau auf Ende September ausgerichtet

Und noch ein Punkt dämpft die Giger-Euphorie. Der Zweitplatzierte vom Eidgenössischen 2016 hat in den ersten vier Kranzfesten bisher nur gegen einen absoluten Top-Mann gekämpft – im Stoss-Anschwingen gegen Joel Wicki, gegen den er in arge Rücklage geraten ist.

Wenn sich der Luzerner in diesem Gang nicht am Ellenbogen verletzt hätte, wäre Giger wohl als Verlierer vom Platz gegangen. Der Ottenberger betont allerdings immer wieder, dass er seinen Formaufbau vor allem auf den Saisonhöhepunkt am 25. September ausgerichtet hat. An diesem Tag kommt es oberhalb vom Zürichsee zum ultimativen Kräftemessen in Kilchberg.

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