Trainer Lanz wehrt sich für seinen Schützling
Böse Vorwürfe gegen Remo Käser

Remo Käser muss vor dem prestigeträchtigen Brünig-Schwinget aufgrund von Corona-Nachwehen das Handtuch werfen. Sein Trainer wehrt sich gegen kritische Stimmen.
Publiziert: 30.07.2022 um 00:09 Uhr
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Aktualisiert: 30.07.2022 um 08:11 Uhr
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Am Eidgenössichen 2016 glänzte Remo Käser mit dem Sieg gegen den bösen Appenzeller Michael Bless und dem dritten Schlussrang.
Foto: Blicksport/TOTO MARTI
Marcel W. Perren

Das erste Kapitel in der Geschichte von Remo Käser als Schwinger liest sich wie ein Märchen. Der Königs-Sohn geht noch in die Sekundarschule, als er mit 15 Jahren und 7 Monaten am Emmentalischen in Bigenthal seinen ersten Kranz gewinnt.

Mit 16 qualifiziert sich der Jüngling von Schwingerkönig Adrian Käser (51) für sein erstes Eidgenössisches, mit 18 bodigt er mit Kilian Wenger erstmals einen König. Und drei Monate vor seinem 20. Geburtstag schwingt er sich am Eidgenössischen in Estavayer auf den formidablen dritten Rang.

Die Experten sind sich einig, dass dieser Berner den Schwingsport künftig gemeinsam mit Samuel Giger, Armon Orlik und Joel Wicki in Zukunft dominieren wird.

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«Diese Leute haben wirklich keine Ahnung!»

Nun ist Remo Käser bald 26-Jährigen – und er konnte die grossen Erwartungen noch nicht erfüllen. Während in der Zwischenzeit vor allem Giger (26 Kranzfestsiege) aber auch Orlik (18) und Wicki (16) zahlreiche grosse Triumphe feiern konnten, hat Käser lediglich 6 Kranzfestsiege auf dem Konto.

In gewissen Schwingerkreisen gibt es eine Theorie: Dass Käser darum nicht richtig durchgestartet sei, weil bei ihm das Training wegen zahlreicher PR-Termine zu kurz komme. Hintergrund: Käser ist der erste «Böse», der bei Red Bull einen Vertrag unterzeichnet hat. Ein fliegender roter Bulle mitten in der Welt der bodenständigen Munis, das heissen nicht alle Traditionalisten gut, darum treten auch Neider und Kritiker auf.

Käsers Trainer Res Lanz schüttelt aber heftig den Kopf und sagt: «Leute, die das behaupten, haben wirklich keine Ahnung von Remo! Es mag ja sein, dass Remo in jungen Jahren in der Wettkampf-Vorbereitung den einen oder anderen Fehler gemacht hat. Aber er ist in der Zwischenzeit als Mensch wie als Athlet enorm gereift, er trainiert äusserst professionell. Er schaut sogar darauf, dass er jede Nacht mindestens acht Stunden schläft. Ich kenne nicht viele Athleten in seinem Alter, die das machen.»

Die zweite Covid-Erkrankung

Dass die ganz grossen Erfolge in den letzten Jahren beim gelernten Spengler, der sich derzeit zum Agro-Kaufmann ausbilden lässt, ausgeblieben sind, ist wohl viel eher auf gesundheitliche Probleme zurückzuführen.

2018 hat sich der 1,89 Meter-Mann auf dem Stoos im Zweikampf mit Stefan Arnold erstmals den Nacken lädiert, 2019 hat er am Nordostschweizerischen im Duell mit Markus Schläpfer einen Bandscheibenvorfall im Nacken davon getragen.

Im vergangenen Sommer wurde der 50-fache Kranzgewinner durch einen heftigen Covid-Verlauf weit zurückgeworfen, zu Beginn von dieser Saison wurde Käser zudem durch einen Innenbandriss im Knie gestoppt.

Spitzenpaarungen Brünig

Giger Samuel – Aeschbacher Matthias
Reichmuth Pirmin – Walther Adrian
Wenger Kilian – Schlegel Werner
Schneider Domenic – Von Weissenfluh Kilian
Schuler Christian – Sempach Thomas
Müllestein Mike – Orlik Curdin
Nötzli Reto – Anderegg Simon

Giger Samuel – Aeschbacher Matthias
Reichmuth Pirmin – Walther Adrian
Wenger Kilian – Schlegel Werner
Schneider Domenic – Von Weissenfluh Kilian
Schuler Christian – Sempach Thomas
Müllestein Mike – Orlik Curdin
Nötzli Reto – Anderegg Simon

Und nun ist es nach einem vielversprechenden Comeback am Berner Kantonalen (Rang 4) erneut das Corona-Virus, welches dem Alchenstorfer einen üblen Streich spielt. Eine Woche nach der Weissenstein-Absage muss Käser nun auch am Sonntag für den Brünig forfait erklären. «Ich wollte unbedingt teilnehmen, aber die letzten Trainings haben mir gezeigt, dass ich nicht fit genug bin. Ich habe nach wie vor starken Reizhusten.» Zudem sind die Batterien noch nicht voll aufgeladen.

Ob sie es Ende August sind, wenn am 27. das ESAF in Pratteln beginnt? Längerfristig macht sich Res Lanz um seinen Schützling jedenfalls keine Sorgen: «Wenn die Gesundheit mitspielt, werden wir in den nächsten Jahren viel Freude an Remo Käser haben.»


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