Auf einen Blick
- Samir Leuppi beeindruckt am Berchtoldschwinget mit seinem kraftvollen Kurz-Zug
- Nach Abschluss der Polizeischule konzentriert er sich wieder stärker aufs Schwingen
- Leuppi trainiert neuerdings dreimal wöchentlich im Sägemehl
Wer Samir Leuppi (31) am Berchtoldschwinget beobachtete, der musste sich zwangsläufig folgende Frage stellen: Wieso hat der Eidgenosse erst drei Kranzfeste gewonnen? Der 1,95 Meter grosse und 140 Kilogramm schwere Winterthurer ist vielen Gegnern körperlich überlegen. Am Donnerstag schleuderte er gleich mehrere Kontrahenten mit seinem gewaltigen Kurz-Zug durch die Luft.
Solche spektakulären Auftritte zeigte er zuletzt eher weniger. Leuppi plagten immer wieder Verletzungen. «Das zu akzeptieren, war teilweise sehr schwierig.» Ein Grund für die vielen Blessuren: das gewaltige Pensum, das der Winterthurer Woche für Woche abspulte. 100-Prozent-Job, Ausbildung und Spitzensport. Die Erholung kam zu kurz.
Am Wochenende treffen sich die stärksten Nordostschweizer
Im Herbst 2023 hat Leuppi die Polizeischule abgeschlossen. Seither konzentriert er sich wieder vermehrt auf den Schwingsport. Der 56-fache Kranzgewinner hat sein Training umgestellt. Neuerdings steht er dreimal wöchentlich im Sägemehl. «Ich will noch vielseitiger werden.» Die besten Schwinger stellen sich mittlerweile sehr gut auf seinen kräftigen Kurz-Zug ein.
So zum Beispiel auch Nick Alpiger (28) im Schlussgang am Berchtoldschwinget. Zweimal versuchte es Leuppi, zweimal kam er nicht durch. Kurz darauf lag er auf dem Rücken. Dass er es überhaupt so weit brachte, hat er mitunter einem Blick-Artikel zu verdanken.
Am Mittag schaute er sich den Live-Ticker an. «Ich zweifelte zuerst, ob ich lesen will, was ihr während des Festes über mich schreibt», sagt er mit einem Augenzwinkern. «Als ich dann gesehen habe, dass ich die Fans begeistern würde, hat mich dies zusätzlich motiviert.»
Neue Energie konnte Leuppi nur zu gut gebrauchen. Am 1. Januar begann seine Polizeischicht um 5.00 Uhr. «Es war einiges los in der Neujahrsnacht. Da hat man viel zu tun am nächsten Tag und kommt fast nicht zur Ruhe», sagt er lachend. Nach dem gelungenen Start ins neue Jahr reist er am Wochenende mit viel Selbstvertrauen ins Trainingslager der Nordostschweizer nach Gais AR.