Das macht der Kilchberg-Schwinget so einzigartig
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Experte Marcel Perren erklärt:Das macht der Kilchberg-Schwinget so einzigartig

So gut sind die Bösen
Nöldi Forrer checkt die Kilchberg-Favoriten

Vor 20 Jahren hat Nöldi Forrer (43) in Nyon die Schwinger-Thron erobert. Jetzt deckt der Rekord-Kranzer (147) für Blick die Stärken und Schwächen der sechs heissesten Anwärter auf den Sieg in Kilchberg auf.
Publiziert: 24.09.2021 um 11:42 Uhr
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Aktualisiert: 24.09.2021 um 13:27 Uhr
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Trifft Nöldi Forrer mit seiner Expertise ins Schwarze? Die Antwort erhalten wir morgen ab 8.00 auf dem Kilchberger Stockengut.
Foto: Sven Thomann
Marcel W. Perren

Samuel Giger (23) – Total: 39.75

Standschwünge: Wenn er seinen Kurz-Zug auspackt, fühlen sich seine Opfer, als würden sie von einem Kran durch die Luft gewirbelt – ich rede da aus eigener Erfahrung. Giger beherrscht aber noch mehr Schwünge meisterhaft, ich denke da vor allem an den Wyberhaken und den inneren Haken. Note: 10

Bodenarbeit: Weil er seine Standschwünge meistens unwiderstehlich ausführt, muss er am Boden nur selten nachsetzen. Trotzdem ist erkennbar, dass er für den Bodenkampf die passenden Mittel besitzt. Note: 9.75

Kondition: Giger hat in dieser Saison einige zähe Gegner in der letzten Minute bezwungen, ich denke da vor allem an seinen Sieg auf der Schwägalp gegen Fabian Staudenmann. Das spricht für sehr gute Fitness-Werte. Note: 10

Saisonverlauf: Bei neun Kranzfesten ist Sämi in diesem Sommer an den Start gegangen, dabei hat er sieben Mal triumphiert. Einzig bei seinem Gastspiel am Innerschweizerischen hat er den Schlussgang knapp verpasst. Note: 10


Joel Wicki (24), Total – 39.50

Standschwünge: Sein «Churz» und Übersprung sind eine Wucht, der Luzerner beeindruckt auch mit dem Inneren Haken. Er gehört zu den wenigen Athleten, die damit sogar einen Giganten wie Christian Stucki in Bedrängnis bringen. Note: 10

Bodenarbeit: Mit seinen kurzen Armen fixiert er die Gegner wie in einem Schraubstock, bis er sie mit einem Arm auf die gültige Seite überdreht. Note: 9.75

Kondition: Wicki wird vom ehemaligen Spitzen-Schwinger Daniel Hüsler trainiert, welcher zu den besten seiner Zunft gehört. Joel ist deshalb topfit. Note: 10

Saisonverlauf: Aufgrund einer Ellenbogen- und Oberschenkelverletzung hat Joel nur drei Kranzfeste beendet. Trotzdem hat er mich beeindruckt. Bis zu seiner ersten Verletzung am Innerschweizerischen war er Giger mindestens ebenbürtig. Und mit seinem Comeback-Sieg vor zwei Wochen am Luzerner Kantonalen hat er bewiesen, dass der Fahrplan für Kilchberg stimmt. Note: 9.75


Damian Ott (21), Total: 39.50

Standschwünge: Damian gehört zu den wenigen Athleten, die auf die linke wie auf die rechte Seite ziehen können. Stark, wie er im Schwarzsee-Schlussgang Samuel Giger «umgekurzt» hat. Dass aber auch Otts Übersprung eine «tödliche» Wirkung erzielen kann, mussten in diesem Sommer unter anderen die Berner Matthias Aeschbacher und Remo Käser erfahren. Note: 9.75

Bodenarbeit: Den Münger-Murks beherrscht er perfekt. Note: 10

Kondition: Bei ihm scheint der Akku ständig voll zu sein, Damian bearbeitet seine Gegner von der ersten bis zur letzten Sekunde mit höchster Intensität. Note: 10

Saisonverlauf: Das letzte Quäntchen Konstanz geht dem 1.96 Meter-Mann noch ab. Zwischen seinen Gala-Auftritten am Weissenstein und Schwarzsee hat er auf der Schwägalp den Kranz verpasst. Note: 9.75


Fabian Staudenmann (21), Total: 39.50

Standschwünge: Den jungen Berner Mittelländer ist ähnlich schwierig ausrechnen, wie sein Toggenburger Jahrgänger Damian Ott – weil auch er seine Schwünge auf der linken wie auf der rechten Seite ausführen kann. Zudem ist «Fäbu» derart drahtig, dass er von seinen Widersachern kaum fixiert werden kann. Note: 10

Bodenarbeit: Seine offensiven Mittel sind im Bodenkampf zwar beschränkt, dafür gehört er mit seiner fantastischen Brücke zu den ganz grossen Verteidigungs- Künstlern. Note: 9.75

Kondition: Dieser Mann ist perfekt austrainiert! Note: 10

Saisonverlauf: Nach seinem ersten Kranzfestsieg am Mittelländischen hat der Neueidgenosse vor zwei Wochen auch das Berner-Jurassische gewonnen. Note 9.75


Kilian Wenger (31), Total: 38.50

Standschwünge: Den grössten Teil seiner Siege realisiert er mit seinem hammermässigen «Churz». Zuletzt hat der König von 2010 auch wieder öfter seinen einst so gefürchteten Hüfter ausgepackt. So unwiderstehlich wie bei seinem Sieg am Eidgenössischen in Frauenfeld kommt Kilian damit allerdings nicht mehr ans Ziel. Note: 9.75

Bodenarbeit: Ich kann mich nicht erinnern, wann Kilian zuletzt einen Gegner im Bodenkampf besiegt hat. Note: 9

Kondition: In diesem Bereich gibt es beim 23-fachen Kranzfestsieger nichts auszusetzen. Zudem beeindruckt mich Wenger immer wieder mit seiner enormen Rohkraft. Note: 10

Saisonverlauf: Nach der Schlussgang-Niederlage am Mittelländischen gegen Staudenmann hat Wenger mit dem Brünig und dem Berner Kantonalen zwei prestigeträchtige Wettkämpfe gewonnen. Er hat dabei einige defensiv starke Gegner auf den Rücken gelegt. Was dem Diemtigtaler aber heuer noch fehlt, ist ein Sieg gegen einen absoluten Top-Mann. Note: 9.75


Matthias Aeschbacher (29), Total: 38

Standschwünge: Kein anderer setzt den Inneren Haken derart oft und so erfolgreich ein wie der Emmentaler. Auch sein Kurz-Zug ist immer öfter gewinnbringend. Um den ganz grossen Coup landen zu können, müsste sich «Aeschbi» aber noch eine dritte Waffe aneignen. Note: 9.75

Bodenarbeit: Den Willy-Graber-Gedächtnis-Preis wird Matthias wohl nie gewinnen. Die Erfolgsquote am Boden ist entsprechend dürftig. Am Berner Kantonalen hat er gegen Michael Ledermann im Gerangel am Boden verloren. Note: 8.75

Kondition: Ich habe immer wieder den Eindruck, dass Matthias nicht bis zur letzten Sekunde «motoren» kann. Note: 9.75

Saisonverlauf: Neben seinen Siegen am Seeländer-, Oberländer-und am Mittelländer hatte er auch ein paar Hänger. So wie bei seinem Heimfest am Emmentalischen, wo er nicht über den fünften Rang gekommen ist. Zuletzt wurde der 120 Kilo-Brocken bei seinem Gastspiel am Nordostschweizerischen erst im Schlussgang von Giger gestoppt. Note: 9.75


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