Der Verbandssponsor will nicht mehr auf Sämis Jacke ersichtlich sein
Giger verursacht Werbe-Eklat!

Samuel Giger entwickelt sich zum Johan Cruyff in Zwilchhosen. Der Thurgauer sorgt vor Kilchberg für einen Werbe-Eklat, der stark an den Holländer bei Fussball-WM 74 erinnert.
Publiziert: 23.09.2021 um 16:51 Uhr
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Hollands Fussball-König Johan Cruyff hat im WM-Final 1974 gegen Deutschland nicht die offizielle Adidas-Kleidung getragen. Weil Cruyff zu diesem Zeitpunkt bei Puma unter Vertrag war, trug er ein Oranje-Shirt mit lediglich zwei Streifen.
Foto: AP
Marcel W. Perren

Es gibt tatsächlich Schwinger, die Fussballer als Weicheier bezeichnen. Der Spruch «Buben spielen Fussball, Männer schwingen» wird im Reich der Bösen oft und gerne strapaziert. Überschwinger Samuel Giger nähert sich nun aber mit seinem Werbeverhalten stark an einen der grössten Fussballer aller Zeiten an.

Der Reihe nach. Bei der Weltmeisterschaft 1974 wird Hollands «Elftal» von Adidas ausgestattet. Weil Johan Cruyff aber kurz zuvor einen Privatvertrag mit Puma abschliesst, läuft der Oranje-Kapitän beim Titelkampf in Deutschland nicht mit drei, sondern lediglich zwei Streifen auf Trikot und Hose ein. Was hat diese alte Geschichte vom 2017 verstorbenen König Johan mit dem erfolgreichsten Schwinger der Gegenwart zu tun?

Ganz einfach: Obwohl sein Nordostschweizer-Verband von der Migros gesponsert wird, hat Giger in Cruyff-Manier einen Individual-Sponsoring-Deal mit Lidl unterzeichnet. Zuletzt ist der siebenfache Saisonsieger vor seinen Wettkämpfen mit einer Jacke aufgelaufen, auf dem beide Logos zu sehen waren. Doch jetzt beim Saisonhöhepunkt in Kilchberg am Samstag wird Giger als einziger NOS-Athlet ganz auf das Migros-Emblem auf der Jacke verzichten.

«Für uns ist das einfach unpassend!»

Lidl hat den 22-fachen Kranzfestsieger nicht etwa dazu genötigt, das Markenzeichen des Konkurrenten von der Kleidung zu entfernen. Es war die Marketing-Abteilung der Migros Ostschweiz selber, welche Giger zu diesem Schritt bewegte. «Für uns ist es einfach unpassend, wenn ein Athlet mit einer Jacke in die Arena marschiert, auf der die Emblems von zwei Mitbewerbern platziert sind. Deshalb haben wir den NOS-Verband darauf aufmerksam gemacht, dass wir bei Samuel Giger auf die Präsenz mit unserem Logo verzichten», erklärt Andreas Bühler von der Migros Ostschweiz gegenüber Blick.

Die grosse Frage: Hätte die Migros mit dem NOS-Verband nicht eine Vertragsklausel aushandeln müssen, die es den Schwingern aus der Nordostschweiz verbietet, individuelle Verträge mit anderen Discountern abzuschliessen? Bühler: «So hoch ist unser finanzieller Beitrag nun auch wieder nicht, dass wir in diesem Fall eine Exklusivität einfordern könnten. Uns geht es hier auch nicht um individuelles Sponsoring. Wir unterstützen den NOS auf Verbandsstufe, damit in unserer Region der Nachwuchs ordentlich gefördert werden kann.»

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