Mit 18 Jahren holte Christian Stucki den ersten Kranzfestsieg
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Rücktritt nach 30 Jahren:Mit 18 holte Christian Stucki den ersten Kranzfestsieg

Selbstloser Gerber liess den König siegen
Ihm verdankt Stucki sein Happy End

Fast zu schön, um wahr zu sein, war Christian Stuckis allerletzter Auftritt als aktiver Schwinger. Den emotionalen Festsieg in Lyss hat der König seinem Schlussgang-Gegner Christian Gerber zu verdanken.
Publiziert: 12.06.2023 um 18:55 Uhr
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Aktualisiert: 13.06.2023 um 10:21 Uhr
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Nach 14 verlorenen Duellen darf Gerber beim 15. endlich dem König das Sägemehl vom Rücken klopfen.
Foto: freshfocus
Nina Köpfer

Nicht nur für Christian Stucki (38) war das Seeländische Schwingfest am Sonntag eine hochemotionale Angelegenheit. Auch Christian Gerber (32) wird diesen Tag so schnell nicht mehr vergessen. Das Seeländische war Gerbers allerletzte Chance, den Spiess nochmal ein klein wenig umzudrehen. Diese Chance packt er: «Fünfzehnmal habe ich mit Stucki geschwungen, ein einziges Mal konnte ich gewinnen», erzählte der Emmentaler lachend nach dem vierten Gang. «Und dafür habe ich heute die ganze Arena hässig gemacht auf mich», fügt der Fleischfachmann mit einer grossen Portion Humor hinzu.

Stucki verliert den vierten Gang beim Seeländischen
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Namensvetter bodigt ihn:Stucki verliert den vierten Gang beim Seeländischen

Ganz unrecht hat er nicht. Wer am Sonntag mit «Chrigu» zusammengreifen darf, hat eine eher undankbare Aufgabe. Am frühen Nachmittag sieht Christian Gerber das noch nicht allzu schwer: «Wenigstens war es nicht Stuckis allerletzter Gang.» Denn es sei Schwingerehre, den Abtretenden im letzten Gang der Karriere gewinnen zu lassen. Dies gelte vor allem, wenn beispielsweise beide den Kranz schon auf sicher hätten, und es nicht mehr um viel gehe.

Die verflixte Schwingerehre

Für Gerber scheint die Welt zu diesem Zeitpunkt schwer in Ordnung zu sein. Er hat sein Ziel, Stucki zumindest einmal in seiner Karriere auf den Rücken zu legen, erreicht. Er wird der letzte Schwinger sein, dem dies gelingt. Und Stucki nimmts ihm garantiert nicht übel: «Wir freuen uns immer, wenn wir uns sehen. Sagen einander auch Chrigi, weil wir ja beide so klein und dünn sind», erzählt der Emmentaler schalkhaft.

Doch das Lachen vergeht dem Eidgenossen nur wenig später, als klar wird, dass er im Schlussgang wieder gegen die Legende Christian Stucki antritt. «Jetzt bin ich richtig im Seich! Was mache ich jetzt?» Gerber sitzt in der Zwickmühle. Denn obwohl der Emmentaler schon 60 Kränze gewonnen hat, wartet er immer noch auf seinen ersten Festsieg. Das wäre die Gelegenheit dazu. Doch was ist mit der vorhin angesprochenen Schwingerehre? Gerbers Problem: Es geht eben nicht um nichts, sondern um den Sieg am Seeländischen.

«So hü, nimm mi»

Der Schlussgang zwischen den beiden «Chrigis» zieht sich hin. Ein Gestellter wäre das Worst-Case-Szenario. Der Festsieg würde an Adrian Walther (21) und Matthieu Burger (21) vererbt. Kein glorreicher Abschluss für Stucki, kein Premierensieg für Gerber – dafür würde Burger erstmals triumphieren. Doch dann, 30 Sekunden vor Schluss, liegt Gerber plötzlich mit dem Rücken im Sägemehl. Die Arena tobt. Nach einer herzlichen Umarmung mit dem König zieht er sich aus dem Rummel zurück.

Der Emmentaler hat seinen Entscheid gefällt. «Mir war klar, ein Gestellter bringt uns beiden nichts. Also habe ich Chrigu in der letzten Minute gesagt: So, hü, nimm mich.» Und was sagt Stucki zu dieser selbstlosen Aktion seines Gegners? «Merci. Merci, Chrigu.»

Hier schwingt sich Stucki gegen Gerber zum Festsieg
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Bei seinem letzten Auftritt:Hier schwingt sich Stucki gegen Gerber zum Festsieg
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