Auf einen Blick
- Schwinger Matthieu Burger überrascht mit Rudertalent und kämpft gegen mysteriöse Krankheit
- Der Eidgenosse absolvierte 150 Meter auf Rudergerät schneller als die Profis
- Beim Saisonstart in Büren war der Schwinger noch immer leicht angeschlagen
Schwinger Matthieu Burger (23) geniesst im Berner Team hohes Ansehen. Letzten Sommer gewann der Eidgenosse sein erstes Kranzfest. Trotzdem wird er in diesen Tagen immer wieder gefragt, ob er nicht die Sportart wechseln wolle.
Diesen kuriosen Umstand verdankt er einem Internet-Hit. Das Video wurde bereits über 260'000 Mal angeschaut.
Darauf zu sehen: Burger, der auf einem Rudergerät sitzt. So weit, so unspektakulär. Doch als der 1,90 Meter lange Blondschopf zu rudern beginnt, staunen selbst die Profis. In etwas mehr als 21 Sekunden absolviert er die 150 Meter. Und ist damit schneller als alle Ruderer, die mit ihm die Spitzensport-Rekrutenschule in Magglingen BE absolvieren.
Kein Wunder, dass einige Schwing-Kollegen scherzen, wann er das Sägemehl gegen das Wasser austauscht. «So weit kommt es sicher nicht», stellt Burger lachend klar. «Mir kam die kurze Distanz entgegen.» Normalweise geht ein Ruderrennen über zwei Kilometer. «Da wäre ich chancenlos.»
Der Körper streikte
Dass sein Ruder-Experiment derart viele Leute interessiert, erstaunt ihn. «Damit hätte ich nie gerechnet.» Genauso überraschend ist seine sportliche Leistung. Denn Burger befindet sich weit weg von seiner Topform. Schuld daran ist eine mysteriöse Krankheit. Erstmals zum Vorschein trat sie in der zweiten Januarwoche. «Mein Körper reagiere plötzlich sehr schlecht auf die Trainings.»
Nach einer lockeren Einheit hatte er tagelang Muskelkater. Zudem fühlte sich der Landwirt «extrem» müde. Eine Woche lag er nur im Bett. Trotz mehrerer Bluttests erhielt Burger keine Diagnose. «Niemand wusste, was los ist. Das war mental brutal schwierig. So etwas habe ich noch nie erlebt.»
Solider Saisonstart in Büren
Eine genaue Ausfallzeit wie bei einem Bänderriss oder Knochenbruch konnten ihm die Ärzte nicht nennen. Die Rede war von einer Woche bis hin zu mehreren Monaten. «Zum Glück geht es mir bereits wieder besser.» Am Samstag startete er in die neue Saison.
Beim Hallenschwinget in Büren BE belegte Burger mit vier Siegen und zwei Gestellten den vierten Rang. Ein gelungener Auftakt. Jetzt geht es darum, so schnell wie möglich wieder gesund zu werden. «Ich bin noch weit von meinem normalen Trainingspensum entfernt. Im Moment sagt mir mein Körper, was geht und was nicht.»