Die Gebrüder Voggensperger aus Schönenbuch BL waren richtig böse Buben. Janic ist gerade mal 17, als er 2016 am Nordwestschweizerischen Teilverbandsfest nach einem Sieg gegen den Eidgenossen Raphael Zwyssig den zweiten Schlussrang belegt. Und der zwei Jahre jüngere Lars geht noch zur Schule, als er beim Rankhof-Schwinget König Matthias Sempach ein Unentschieden abtrotzt.
Aber ein paar Monate später erhält Lars eine Diagnose, welche die ganze Familie durchschüttelt. «Die Ärzte entdeckten bei Lars einen angeborenen Herzfehler. Und sie waren sich sicher, dass Lars nur mit einer Herztransplantation weiterleben könne. Wir wollten Lars deshalb bereits bei der IV anmelden, eine Rückkehr in den Sägemehlring schien sowieso ausgeschlossen», erinnert sich Vater Thomas.
Doch dann wird Lars an einen Professor in Zürich weitergeleitet, der im Juli 2018 mit einem herkömmlichen Eingriff über die Leiste den Herzfehler von Lars beheben kann.
«Das hat mich fast kaputt gemacht»
Dieser Eingriff hat auch die Denkweise von Janic verändert: «Die Leidensgeschichte meines Bruders hat mich fast kaputt gemacht. Auf einen Chlapf wurde mir klar, dass es im Leben sehr viel wichtigere Dinge gibt als Schwingen.»
Im letzten Jahr hat Janic kein einziges Kranzfest bestritten. Stattdessen hat sich der gelernte Elektriker im Thurgau beruflich weitergebildet und baut jetzt seine eigene Firma auf.
Lars hat seinen Fokus im Vorjahr gänzlich aufs Militär gerichtet. Mittlerweile wirbeln die Voggensperges aber wieder ordentlich Staub auf. Janic steigt jetzt für den Nordostschweizer-Verband in die Zwilchhosen und überzeugte letzten Sonntag am Thurgauer Kantonalen mit dem zweiten Rang hinter Samuel Giger. Lars hat vor ein paar Wochen beim Hallen-Schwinget in Brunegg die Eidgenossen Joel Strebel und Patrick Räbmatter gestellt.
Am Sonntag steigen die Voggensperger-Brüder beim Kantonalfest der Baselländer in Oberwil in den Ring.