Foto: Urs Lindt/freshfocus

«Magglingen-Training auf Kosten der Steuerzahler»
Pirmin Reichmuth kritisiert seine Schwinger-Kollegen

Von wegen heile Schwingerwelt: Pirmin Reichmuth ist überzeugt, dass einige «Böse» den Steuerzahler zu stark ausnutzen!
Publiziert: 05.05.2022 um 00:13 Uhr
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Aktualisiert: 05.05.2022 um 07:15 Uhr
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Mit dem Sieg über Kilian Wenger hat Pirmin Reichmuth vor drei Jahren am Eidgenössischen in Zug die Basis für den dritten Schlussrang gelegt.
Foto: keystone-sda.ch
Marcel W. Perren

Als Durchschnittsschweizer fühlt man sich bei der Begegnung mit Pirmin Reichmuth wie ein Läugeli. Der gelernte Metzger aus Cham entspricht mit einer Grösse von 1.98 Meter und 130 Kilo dem Bild eines perfekten Zweikämpfers!

In den letzten drei Jahren musste das Muskeltier aus dem Zugerland jedoch häufig unten durch. Seit dem dritten Schlussrang beim Eidgenössischen in seinem Heimatkanton hat der Brünig-Triumphator von 2019, der mittlerweile als Physiotherapeut arbeitet, kein Kranzfest bestritten. Im Sommer 2020 wurden in der Sägemehlschweiz wegen Corona keine Wettkämpfe ausgetragen. Und in der Vorbereitung auf die letzte Saison wurde Reichmuth zum wiederholten Mal durch eine schwere Verletzung gestoppt. Nach drei Kreuzbandrissen rechts, hat es ihn im April 2021 am linken Knie erwischt.

Jetzt trainiert der 27-Jährige zwar wieder im Schwingkeller, sein Wettkampf-Comeback wird er aber frühestens im Juli geben. «Ich will im Hinblick aufs Eidgenössische Ende August nichts überstürzen, zumal mir in den Zweikämpfen das letzte Quäntchen Vertrauen ins Knie noch fehlt.»

«Das finde ich nicht gut!»

Reichmuth hätte seine Reha wie viele andere Spitzenschwinger als Sportsoldat im Bernerischen Magglingen absolvieren können. Doch der zweifache Eidgenosse hat bis jetzt wie auch der Thurgauer Überschwinger Samuel Giger sämtliche Einladungen von Schwinger-WK-Leiter Matthias Glarner abgelehnt. «Ich finde es nicht gut, dass sich immer mehr Schwinger so lange in Magglingen aufhalten», hält der Mann mit Muotathaler Wurzeln fest.

«Ich habe zwar nichts dagegen einzuwenden, wenn ein Schwinger in Magglingen pro Jahr die obligaten drei Wochen WK absolviert. Aber es stört mich, wenn sich einige Kollegen während Monaten auf Kosten des Steuerzahlers in Magglingen aufhalten. Schliesslich sind wir Schwinger keine Athleten, welche die Schweiz bei Wettkämpfen im Ausland vertreten.»

Die Wichtigkeit Magglingens für den Schweizer Sport

Magglingen – das Sport-Mekka der Schweiz. Das nationale Sportzentrum im Berner Seeland bietet etlichen Sportarten optimale Bedingungen zum Trainieren. So absolvieren Spitzensportler auch dort ihre Rekrutenschulen und WKs. Seit Jahren fördert die Armee Sportlerinnen und Sportler – auch Randsportarten. Der Fokus liegt auf Olympischen Sportarten und jene mit einer nationalen Wichtigkeit wie Schwingen. So dürfen die Top-Anlagen ebenfalls ausserhalb des Militär-Diensts benutzt werden.

Die Armee verschafft vielen Angehörigen auch finanzielle Sicherheit. Besonders die Zeitmilitärstellen sind begehrt, die den Athletinnen und Athleten ermöglicht, sich voll auf ihren Sport zu fokussieren. Auch das Militär profitiert davon, die Sport-Stars anzustellen, da sie diese als Botschafter nutzen können.

Magglingen – das Sport-Mekka der Schweiz. Das nationale Sportzentrum im Berner Seeland bietet etlichen Sportarten optimale Bedingungen zum Trainieren. So absolvieren Spitzensportler auch dort ihre Rekrutenschulen und WKs. Seit Jahren fördert die Armee Sportlerinnen und Sportler – auch Randsportarten. Der Fokus liegt auf Olympischen Sportarten und jene mit einer nationalen Wichtigkeit wie Schwingen. So dürfen die Top-Anlagen ebenfalls ausserhalb des Militär-Diensts benutzt werden.

Die Armee verschafft vielen Angehörigen auch finanzielle Sicherheit. Besonders die Zeitmilitärstellen sind begehrt, die den Athletinnen und Athleten ermöglicht, sich voll auf ihren Sport zu fokussieren. Auch das Militär profitiert davon, die Sport-Stars anzustellen, da sie diese als Botschafter nutzen können.

«Darunter leidet auch die Attraktivität»

Der vierfache Kranzfestsieger ist zudem davon überzeugt, dass viele Zweikämpfe attraktiver wären, wenn sich die «Bösen» nicht bis zu einem halben Jahr in Magglingen aufhalten würden. «Die Duelle zwischen Joel Wicki und Samuel Giger sind auch deshalb immer besonders spektakulär, weil sich die beiden höchstens einmal im Jahr begegnen. Aber andere potentielle Spitzenpaarungen werden von der Langeweile geprägt, weil sich die Athleten aufgrund der vielen gemeinsamen Trainings in Magglingen zu gut kennen.» Das sind bemerkenswerte Worte eines aussergewöhnlichen Schwingers, die bestimmt nachhallen werden.

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