«Hier werden keine Steuergelder verschwendet»
Schwing-Boss reagiert auf Reichmuth-Kritik

Der Zuger Spitzenschwinger Pirmin Reichmuth hat im Interview mit Blick die «bösen» Sportsoldaten kritisiert. Der höchste Schwinger spricht jetzt ein Machtwort.
Publiziert: 06.05.2022 um 00:04 Uhr
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Aktualisiert: 06.05.2022 um 08:46 Uhr
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Der Zuger Eidgenosse Pirmin Reichmuth hat mit seiner Kritik an den Schwinger-WK über der Sägemehlschweiz ein Gewitter ausgelöst.
Foto: Sven Thomann
Marcel W. Perren

Remo Käser verzieht sein Gesicht, während er am Donnerstagmorgen den Blick liest. Die Geschichte seines Innerschweizer Kollegen Pirmin Reichmuth stösst dem Berner Eidgenossen sauer auf. Reichmuth, der Brünig-Triumphator von 2019, kritisiert, dass sich immer mehr Spitzenschwinger auf Kosten der Steuerzahler in übermässig langen Sportler-WK in Magglingen aufhalten. «Das stört mich, weil wir Schwinger ja keine Athleten sind, welche die Schweiz an internationalen Wettkämpfen vertreten.»

Remo Käser, der 2016 mit Joel Wicki die Sportler-RS in Magglingen absolviert hat, wehrt sich gegen die Behauptung, dass sich einige Schwinger während mehreren Monaten auf Steuerkosten oberhalb vom Bielersee aufhalten würden. «Ich war in den letzten Jahren nie länger als fünf Wochen im Schwinger-WK. Dasselbe trifft auf den grössten Teil meiner Kollegen zu.» Marco Mudry, seines Zeichens Kommandant Oberst im Generalstab, untermauert Käsers Aussage: «Im vergangenen Winter haben 25 Schwinger insgesamt 819 Spitzen-Sport-WK-Tage absolviert, die mit Erwerbsersatz EO entschädigt wurden. Durchschnittlich leistete jeder Schwinger für das Training in Magglingen und in Schwingkellern der Region 32,8 WK-Tage. Der Anteil WK-Tage der Schwinger an allen von Sportsoldaten geleisteten WK-Tagen in der Periode 2021/2022 beträgt somit 2,6 Prozent.»

ESV-TL Stefan Strebel gibt Reichmuth teilweise recht

Und wie reagiert Stefan Strebel, der als Technischer Leiter des ESV der mächtigste Mann in der Schwingerfamilie ist, auf Reichmuths Kritik? «Pirmin hat nicht unrecht, wenn er sagt, dass es sich negativ auf die Attraktivität des Sports auswirke, wenn die Besten zu oft zusammen trainieren. Die Top-Leute schwingen allerdings nicht nur in der Armee, sondern auch in den Klub-Trainings häufig zusammen. Und es ist sicher nicht so, dass mit den Schwinger-WK Steuergelder verschwendet werden.» Strebel hält fest: «Die Vereinbarung die der ESV nach dem Eidgenössischen 2010 mit dem Baspo getroffen hat, kommt einer Win-Win-Situation gleich. Wir sind froh, wenn uns die Armee bei der Organisation von grossen Wettkämpfen unterstützt. Und die Armee ist dankbar, wenn sie von Schwingerkönigen repräsentiert wird.»

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