Kritik an Verbandsabgaben
Schwinger verdienen so viel wie noch nie

Die Schwinger erzielen erneut Rekordsummen durch Werbeverträge. Für Kritik sorgt aber das Abgabesystem des Verbands.
Publiziert: 09.04.2025 um 20:21 Uhr
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Aktualisiert: 09.04.2025 um 21:18 Uhr
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Samuel Giger gehört zu den Topverdienern im Schwingsport.
Foto: Sven Thomann

Darum gehts

  • Schwinger erzielten im letzten Jahr Rekordeinnahmen durch Sponsoren
  • Der Verband profitiert von Werbeabgaben – das löst Kritik aus
  • Auch der zurückgetretene König Christian Stucki muss Geld abgeben
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Nicola AbtReporter Sport

Es ist ein Fakt, der im Schwingen regelmässig für hitzige Diskussionen sorgt. Immer mehr Athleten reduzieren ihr Arbeitspensum auf ein Minimum. Das Wort Profisportler wird verteufelt, obwohl es längst Realität ist. Die Möglichkeit, sich voll und ganz dem Schwingsport zu widmen, verdanken die Athleten ihren Sponsoren.

Diese haben auch im vergangenen Jahr wieder kräftig in den Nationalsport investiert. Die Werbeverträge der einzelnen Schwinger erreichten eine neue Rekordsumme. Dies geht aus dem Geschäftsbericht des Eidgenössischen Schwingerverbands (ESV) hervor. Im vergangenen Jahr wurde erneut die 3-Millionen-Grenze überschritten.

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Diese Zahl entspreche jedoch nicht ganz der Wirklichkeit, wie ein noch aktiver Kranzfestsieger einst erklärte: «Die Sponsoreneinnahmen sind rund eine Million Franken höher als angegeben. Viele gute Schwinger besitzen einen Autosponsor, damit fallen das Benzin und die Versicherung weg. Zudem schenken die Prämien ein.»

Schwinger äussern Kritik

Den Grossteil der 3,37 Millionen Franken teilen sich fünf bis zehn Spitzenleute untereinander auf. Behalten dürfen sie aber nicht alles. Seit 2011 müssen die Aktivschwinger zehn Prozent ihrer Werbeeinnahmen dem ESV abgeben. Das machte im vergangenen Jahr 337'158 Franken.

Nicht alle sind damit einverstanden. «Gemäss Rückmeldungen von verschiedenen Stellen stehen einzelne Schwinger der Höhe der Werbeabgaben kritisch gegenüber», heisst es im Geschäftsbericht des Verbands. Diese Aussage deckt sich mit den Gesprächen, die Blick mit verschiedenen Athleten geführt hat.

Die Werbeabgaben werden vom Verband «zugunsten der Nachwuchsförderung» eingesetzt. Doch nicht alles Geld fliesst dorthin, was manche Schwinger zusätzlich ärgert. Investiert wird auch in den Kampf gegen Doping oder in die Ausbildung der Kampfrichter. Der Verband nimmt die Kritik gelassen zur Kenntnis. Er verweist darauf, dass jeder Schwinger einen Antrag zu einer Reglementsänderung stellen könnte. 

Auch König Stucki muss noch zahlen

Auch in den ersten drei Jahren nach dem Karriereende müssen die Schwinger noch fünf Prozent ihrer Werbegelder abgeben. So erhält der ESV weiterhin einige Franken von Schwingerkönig Christian Stucki (40). Nicht immer klappt das reibungslos. «Es wurden insgesamt 13 Schwinger an ihre zu leistenden Zahlungen erinnert», teilen die Verantwortlichen auf Anfrage mit. 

Mit sehr viel Geld rechnen sie auch in diesem und im nächsten Jahr. Der Verband geht von weiteren Rekordzahlungen aus. «Weil 2025 ein ESAF-Jahr ist und die Sponsoren damit eine gute Plattform haben», lautet ihre Begründung. Wie es danach weitergeht? «Das wird sich zeigen.» 

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